Mission-Logfile 45, Kategorischer Imperativ, Sternzeit 23890318

Bericht von Ensing Valeris, Abteilung Science, Sternzeit 11.11 – 13.11.2022


„Die blaue Quasselecke“ - Jobbeschreibung des Counselor

 

11. November 2398.

 

Mehrere Wochen sind vergangen seit unserem Einsatz bei den Vhati. Wir haben den Patrouillenflug weitergeführt.

 

Zwischenstand Disziplinarmaßnahmen:
PO Biggarth wurde wegen seiner verbalen Entgleisungen zu einer Aussprache mit Lt. Javert, Lt. McPherson und Captain Gallagher zitiert. Ich war bei dem Gespräch nicht dabei. Letztendlich stellte sich heraus, dass der Zwischenfall auf Minos Biggarth über all die Zeit schwer belastet hatte. Der Fakt, dass er die Borg bei ihrem Anflug durch den Transwarpkanal einfach hätte fehlleiten und sozusagen herauswerfen können und das aufgrund des klaren Vetos von Captain Hunter, der die Unverletzbarkeit des Subraums an oberste Stelle gesetzt hatte, nicht tun konnte hatte dazu geführt, dass er die vielen Toten, auf sein eigenes Gewissen lud. Was verständlicherweise nicht gut für sein Seelenheil war. Mittlerweile hat Biggarth begriffen und akzeptiert, dass er keine Schuld trägt. Ergriffene Massnahmen waren Therapiegespräche mit den Counselors der Sternenflotte. Er wird auch weiterhin zu Gesprächen mit unserem Bordcounselor Rozhenko gehen müssen. Abgesehen von dem Aufschub seiner Beförderung ist die Sache damit zu den Akten gelegt und wird ihn in Zukunft nicht weiter belasten.

 

Lieutenant Javert ist zurück an Bord und verrichtet bis auf weiteres leichten Dienst, da sie sich bei einem leichten Shuttleunfall bei ihrem Rückflug ein Schleudertrauma zugezogen hat. Counselor Rozhenko ist ebenfalls wieder an Bord und berichtet kurz von seinen diplomatischen Bemühungen um das Verhältnis zwischen Vhati und Romulanern. Alles ging gut bis sich ein Bürokrat der Föderation einmischte und Rozhenko durfte Schadensbegrenzung betreiben.  Er hatte gut zu tun, aber die romulanischen Flüchtlinge sind jetzt offiziell Kolonisten, dürfen Handels- und Finanzgeschäfte betreiben und fühlen sich nicht mehr als minderwertige Hilfsbedürftige, was eminent wichtig für den Stolz der Romulaner ist.

 

Pers. Tagebuch:
Meiner Meinung nach war es höchste Zeit, dass der Stolz der Romulaner eine Lektion in Bescheidenheit bekommt – auch wenn ich zugegebenermaßen niemandem wünschen würde, die Lektion auf die Art zu bekommen wie sie den Romulanern zuteil wurde. Aber das Thema hatten wir bereits und ich wollte aufhören, mich über die Romulaner aufzuregen.

 

Wir fliegen Sternenbasis 216 an. Die Station wurde vor 70 Jahren als Nachschubbasis für Schiffe konstruiert, die den Orionsporn...

 

Pers. Tagebuch:
(nicht Orionsporn – äh nein, das sieht sehr falsch aus, ja wirklich, ganz falsche Assoziationen...) Computer, letztes Wort streichen...

 

...den Orion-Sporn der Milchstraße erforschen.

 

Pers. Tagebuch:
Sie liegt an der Grenze des  Föderationsgebietes im galaktischen Dreiländereck, wenn man so will, zwischen einer Menge Niemandsland, dem ehemaligen romulanischen Reich und dem Territorium der Cardassianer.

 

Wir wollen Material und Vorräte aufnehmen. Es handelt sich um eine kleine Basis und der erste Eindruck ist der von Massenandrang. Die Station ist unter dem Ansturm an Schiffen kaum zu erkennen und momentan ist kein Andockplatz frei. Der Funkverkehr ist rege, die Koordination schwierig und so wundert es nicht, dass der Tonfall des zuständigen Lotsen zunehmend genervter klingt.

 

Pers. Tagebuch:
Bitte ziehen Sie eine Nummer, der nächste freie Mitarbeiter ist sofort für Sie da…von wegen.
Wir  schlagen die Zeit mit Arbeit auf unserer Station tot und warten auf einen Andockplatz. Die Stimmung ist – zumindest in der Science - einigermaßen gelöst. Die laufenden Experimente sind für heute abgearbeitet, eigentlich sind wir in Feierabendlaune und würden gern die Gelegenheit begrüßen, die Freizeitmöglichkeiten der Station zu erkunden. Falls es die gibt.

 

Biggarth kommt von einer Untersuchung aus der Medizinischen Station zurück – es scheint als würde PO Alenis an einer Methode arbeiten, seine Augen mithilfe einer Stammzellentherapie neu zu erschaffen – oder neu wachsen zu lassen? Egal, Biggarth hat nichts dabei zu verlieren und es wird ohnehin noch lange genug dauern. Da es noch nie gemacht wurde können auch kaum Prognosen abgegeben werden.

 

McTavish beglückt uns mit einer erneuten Einweisung in den SPA Model A1188-101, dem Standardgerät aller wissenschaftlichen Abteilungen der Sternenflotten zur Analyse diverser Proben. Es kann nie schaden, die Basics zu wiederholen und die Crewmitglieder der Science sollen in den nächsten Tagen eigene Subprogramme erstellen, die mit ihren Erfahrungswerten für verschiedene Proben ihrer Fachgebiete geeignet sind. Das ist das Schöne an Geräten mit Werkseinstellung – man kann alles optimieren. Und gerade wenn man sich mit einem Gerät so richtig angefreundet hat kommt vermutlich ein neues Modell heraus.

 

Endlich treten wir an und es folgen ein paar Beförderungen. Biggarth steigt einen Rang hoch zum PO2nd, Drake zum PO2nd, Funk, der ja kürzlich seine Prüfung abgelegt hat zum PO3rd. Und ich erhalte – oh Wunder – endlich den PhD Grade vom Earth Science Institute, der mir den Doktorgrad in Exobiologie für meine Dissertation über den Paracortex der Xartack zugesteht. Ich hatte schon nicht mehr daran zu glauben gewagt.
Eigentlich wäre das ein spontaner Grund zum Feiern aber dann werde ich vom Captain zu einem Gespräch mit XO McPherson und Admiral Beauvoir zitiert.


Persönlicher Tagebucheintrag:
Die Offiziersprüfung. Ohne Vorwarnung! Hilfe!
Aber was folgt ist tatsächlich weniger eine Prüfung als ein Gespräch, und zwar ein sehr Interessantes. Natürlich hat es ein wenig Prüfungscharakter, einfach weil ich weiß, dass mein eigener Charakter und die Art wie und was ich von mir gebe hier auf die Waagschale geworfen werden, aber die Atmosphäre ist entspannt.
Nicht zuletzt ist es ja auch  genau dieser Admiral, der mich überhaupt auf den Weg geschubst hat – Commander Sinclair trifft eine Mitschuld nach seinem Vortrag über die Pflichten eines Offiziers.
Ich möchte die Fragen nicht vergessen, also versuche, ich mich jetzt – nach einer sehr kurzen Nacht - daran zu erinnern.
Der Captain beginnt mit ein paar Gretchenfragen.
Warum will ich Offizierin werden?
Die Antwort lautet: Weil wir uns auf einem Schiff befinden, das jetzt – im Gegensatz zur alten Columbia – den Titel eines Forschungsschiffs trägt und hoffentlich auch genau diese Aufgabe erfüllen wird, statt von einem Krieg in den nächsten zu stolpern und von einer Katastrophe in die nächste zu springen. Dieses Schiff soll das tun, was die Sternenflotte ursprünglich tun sollte: dorthin gehen wo noch nie zuvor ein Mensch gegangen ist. Und damit kommt der Wissenschaftsabteilung eine neue Wichtigkeit zu, die dem Auftrag angemessen ist. Ich leite diese Abteilung bereits seit Jahren, Offizier hin oder her. Unsere Arbeit und meine Mitarbeiter sind mir wichtig. Sie verdienen jemanden, der ihnen wohlwollend freie Hand lässt wo das möglich ist und der zu schätzen weiß, was sie in den vergangenen Jahren geleistet haben.Der Offiziersposten wird an mir und meinen Methoden nichts ändern, außer, dass meine Stimme für die Abteilung etwas mehr Gewicht bekommt. Ein solche Abteilung auf einem Forschungsschiff braucht einen Offizier und ich will niemanden vor die Nase gesetzt bekommen, der vielleicht nicht weiß, wie wir ticken. Ich habe keine schlechte Arbeit geleistet und das will ich auch weiter tun.

 

Außerdem hört Biggarth dann hoffentlich endlich auf  zu motzen, weil er es als persönliche Beleidigung für die Science ansieht, keinen Offizier zu haben!

 

Warum habe ich damals, in der Shutdownsituation, als sowohl PO Alenis, van Ameling und ich gleiche rechte auf die Führung hatten, nicht das Kommando an mich gerissen?
Ziemlich einfach. Ich habe mich nicht gedrückt, ich habe meinen Anspruch angemeldet. Allerdings hat PO Alenis das auch getan und – überraschenderweise damals – van Ameling ebenfalls. Von ihm habe ich diesen Wunsch nicht erwartet. Und da ich in dieser Situation vor der Mannschaft keinerlei Streit zwischen Alenis und mir provozieren wollte – und das wäre ziemlich sicher passiert -, habe ich leichten Herzens an den Dienstältesten abgegeben. Bevor es zum Stutenbeißen kam. Das wäre in dieser Situation nicht hilfreich gewesen.

 

Wo soll es hingehen?
Wenn ich das wüsste, würde ich mir als Prophetin eine goldenen Nase verdienen. Ich bin keine Karrieristin, mir liegt nichts daran, auf ein anderes, größeres Schiff versetzt zu werden, um dort Lieutenant oder womöglich Commander oder so etwas  zu werden. Die Dienstgrade werden folgen, wenn ich keinen Mist baue, aber ich will mit meiner Mannschaft und auf der Columbia das beste aus der Science herausholen.

 

Anschließend schaltet sich der Admiral ein und legt mir einige Fragen persönlicher und philosophischer Natur vor.

Was tue ich um mich nach einem langen Sciencetag zu entspannen?


Vermutlich will er wissen, ob ich ein Workaholic bin oder mir und meinen Leuten auch eine gewisse Balance zugestehe. Die Wahrheit liegt wie so oft irgendwo dazwischen: So lange es wichtig genug ist können wir alle zu Workaholics werden. Wenn die Sicherheit oder das Leben der Crew auf der Waagschale liegen arbeiten wir alle bis zum Umfallen. An den normalen Diensttagen aber wird nach Schichtende alles zugeklappt und ich gehe – je nach Müdigkeitszustand und dem Wunsch nach Gesellschaft – in eine heiße Badewanne mit Musik oder einem guten Buch, in die Holodecksuiten und spaziere durch das alte Florenz oder den Louvre, seltener gönne ich mir ein Holodeckabenteuer mit Action. Ich treffe mich mit Freunden zu Getränken, etwas  zu essen und Gesprächen oder ich bleibe in meinem Quartier, schreibe ein wenig oder musiziere.

 

Die nächste Frage ist sehr philosophisch:
Benötigt es einen religiösen Hintergrund um moralische Entscheidungen treffen zu können? (oder eine ähnliche Formulierung, aber die Implikation ist klar)
Die Frage bekommt von mir ein entschiedenes Nein. Moral ist keine Erfindung der Religionen, die Religionen bilden höchstens ein Korsett für moralische Entscheidungen, wenn man nichts anderes  zu Rate ziehen kann. Aber Moral ergibt sich aus der grundlegenden menschlichen Natur, ein soziales Wesen zu sein. Das Zusammenleben mit anderen erfordert einen Moralkodex, und wenn er nur beinhaltet, dass man sich anderen gegenüber so verhalten sollte, wie man selbst behandelt werden möchte. Die Regeln für ein Zusammenleben ergeben sich aus einem ganz simplen Überlebenswunsch, denn wer sich in der Natur nicht anpasst, geht unter. Jeglicher Religion kommt dabei nur eine Hilfsrolle zu. In früherer Geschichte diente die Religion den schlichteren, ungebildeten Gemütern als einfacher Kodex für richtig und falsch, aber Religion kann viel zu leicht ausgenutzt werden und ich lehne sie für mich ab. Moral ist etwas, das wir uns aneignen, weil wir uns weiter entwickeln.

 

Angenommen, ich müsste einer fremden Spezies, die die Menschheit nicht kennt ein künstlerisches Werk nahelegen, welches würde ich wählen?

 

Irgendwie assoziiere ich diese Frage sofort damit, welches Werk der Spezies am meisten über die Menschheit erklären könnte, auch wenn das keinesfalls die Vorgabe war aber damit fällt alles an Musik oder Gemälden sofort aus. Solche Kunstwerke haben eine zu genaue Vorgabe, was sie aussagen wollen, eine Aussage, die meist nur in eine bestimmte Richtung geht. Also bleiben nur literarische Werke. Hätte ich gewusst, dass der Admiral ehemals Literaturprofessor war hätte ich mir das vielleicht noch einmal überlegt, im Nachhinein betrachtet sieht es sehr nach Schleimerei aus aber ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass mir das zu dem Zeitpunkt nicht bewusst war. Also stellt sich mir die Frage, von welchem Buch ich glaube, eine andere intelligente Spezies könnte daraus am meisten darüber lernen, wie wir Menschen ticken.
Der Kinderbuchklassiker ‚Die unendliche Geschichte‘.
Leid, Verlust, Pflichtbewusstsein, Tod und Abschied, Freundschaft und Treue, Verrat und Eifersucht, Liebe, Hass, Korruption durch absolute Macht, der Wunsch, sich weiter zu entwickeln und über sich hinauszuwachsen und nicht zuletzt Aufopferungsbereitschaft und die Erkenntnis, dass man sich selbst vollständig verlieren kann, es aber immer einen Weg zurück gibt, so lange man nur entschlossen genug ist, sich selbst hinten an zu stellen und das Wohl der anderen im Sinn zu haben. Am Ende bleiben Glaube, Liebe, Hoffnung, diese drei, aber die Liebe ist die stärkste von allen.
Und die Macht der Vorstellungskraft und Phantasie, dessen, was sein könnte, ohne die keine großen Errungenschaften möglich wären.
Ja, das passt.

 

Eine weitere Frage: Tu es oder tu es nicht, es gibt kein Versuchen. Richtig oder falsch?
Er spricht mit einer Wissenschaftlerin. Die Wissenschaft lebt von Versuchen, Fehlschlägen, erneuten Versuchen und neuen Erkenntnissen. Selten gelingt etwas auf Anhieb oder ohne Korrektur. Fehler und neue Ansätze gehören unbedingt dazu. Aber Fehler sind keine Sackgassen. Fehler zwingen uns, die alten Ansätze  zu überdenken und neue Wege  zu finden. Ein Narr ist nur der, der zweimal dasselbe tut und ein anderes Ergebnis erwartet.
Ganz bestimmt hätte ein Kampfpilot etwas anderes geantwortet.

 

Danach bin ich ziemlich gedonnert. Ich verschwinde noch in die Bar der Station aber dann ruft das Bett. Am nächsten Morgen soll der Frühsport in Form einer kurzen, aber strammen Holodeckwanderung stattfinden. Die Ärzte erlauben Javert noch nichts anderes und wir sind solidarisch genug, um mitzuziehen.

 

Zum Antritt bei Dienstbeginn werde ich offiziell zum Ensign befördert.

 

Persönliches Tagebuch:
So, nun ist es passiert. Und sowohl Doktorwürde als auch Offiziersrang kamen jetzt so schnell hintereinander, dass sich beides komplett surreal anfühlt.

 

Anschließend begebe ich mich mit einigen anderen zu einem kombinierten Training von Security und Science. Es geht um die Optimierung der Nutzung von Tricordern bei der Untersuchung unbekannten Terrains, speziell auch um den Taktischen Einsatz.
Biggarth, MacTavish und ich beginnen mit einer Einführung in die Tricorderfunktionen und lassen die Teilnehmer einen Becher untersuchen, den wir vorher mit verschiedener DNA, Pollen, Getränkerückständen und Ähnlichem präpariert haben und den wir zu guter Letzt auch noch kurz vor Einrücken der Teilnehmer auf eine Wärmequelle gestellt haben, was verwirrende Wärmesignaturen ergibt.
Die Ergebnisse sind so unterschiedlich wie die Fähigkeiten der Teilnehmer, die Tricorder passend einzustellen und die Ergebnisse auszulesen und  zu interpretieren.

 

Anschließend führt O’Connor einige Simulationen durch, in denen demonstriert wird, wie der Tricorder vor Betreten eines unbekannten Raumes wertvolle Daten über Personen und Gefahrenquellen liefern kann, sofern man Gelegenheit bekommt, aktive Scans durchzuführen. Aber eben auch die Gefahren der Entdeckung durch aktive Scans und welche Täuschungen möglich sind.

 

Die Erkenntnisse aus der Übung sind vielfältig. Aber es wird klar, wie wichtig die Relaisschaltungen der Tricorder untereinander sind, und deren Verbindung zum Hauptcomputer des Schiffs.
Wie wichtig es ist, dass nicht jeder wild drauf los scannt, sondern dass strukturiert nach Fachgebieten die Aufgaben verteilt werden, um den maximalen Erkenntnisgewinne zu bekommen.
Eine gute Übung von Security und Science.

 

Unterdessen bemüht sich der Rest der Crew um die Zuteilung unserer Güter, was sich als schwer bis unmöglich erweist und nur mit einigem Druck einen minimalen Erfolg zeigt. Zu viele Schiffe fordern derzeit Ressourcen an, die Vorräte sind begrenzt und die Stationscrew scheint komplett unter starker Belastung  zu stehen. Was wiederum eher ein Fall für Counselor Rozhenko ist.

 

In der Bar gestern war ein gewisser Gerard Talbot, ein reicher Föderationsbürger, der seltene Gegenstände sammelt. Derzeit ist er auf der Suche nach einem bestimmten Whisky, einem seltenen und alten Jahrgang. Seinen Informationen zufolge befindet sich diese Flasche höchstwahrscheinlich auf einem alten bolianischen Kreuzfahrtschiff, der Gilded Star, die vor etwa 35 Jahren havariert ist. Die Besatzung konnte größtenteils gerettet werden, aber das Schiff wurde nie gefunden. An Bord befand sich auch ein Diplomat und in seinem Besitz müsste besagte Flasche gewesen sein. Mr. Talbot hat Informationen gesammelt und kennt die groben Koordinaten, kann aber derzeit über kein Schiff verfügen und er fragt uns, ob wir nicht danach suchen könnten.

 

Persönliches Tagebuch:
Aber klar doch. Haben ja nichts Besseres zu tun. Warum nicht für einen reichen Schnösel auf Schatzsuche nach einer dämlichen Flasche Alkohol gehen? Echt jetzt? Nun ja...dummerweise haben wir tatsächlich nichts anderes  zu tun, an die Lieferungen kommen wir gerade sowieso nicht heran. So ein Schiff könnte – wenn es in einem brauchbaren Zustand ist – noch über taugliche Ressourcen verfügen, die wir uns aneignen könnten und die wir dringend benötigen.

 

Das hängt allerdings davon ab, ob die Koordinaten in annehmbarer Reichweite  zu unserer geplanten weiteren Route liegen. Außerdem wollen wir – wenn wir schon keine Lieferungen bekommen – zusehen ob wir selbst natürliche Ressourcen auf unserem Weg anzapfen können.
Gerade Deuteriumfelder eignen sich bei ausreichender Dichte gut um die Kollektoren anzuwerfen.

 

Rozhenko berichtet über die Situation auf der Station selbst: Fast alle Crewmitglieder zeigen Anzeichen von Überarbeitung, sie sind zu wenige um die massive Arbeitslast zu erfüllen und ihre Unterstützungsforderungen wurden bislang aus unbekannten Gründen weitestgehend abgelehnt. Einige Stationsmitarbeiter wurden vom Counselor mit sofortiger Wirkung krank geschrieben. Hier müssen aber die Crews der Tereshkova und der Challenger Abhilfe schaffen, die verfügen über deutlich mehr Leute, um die Situation auf der Station etwas zu entzerren, bis eine Lösung gefunden ist.

 

Wir starten mit Warp 6 zu den von Talbot angegebenen Koordinaten, die mit nur einem kleinem Umweg entlang unserer Patrouillenroute liegen. Potentielle Deuteriumvorkommen sind  in der Gegend auch vorhanden.
Der Austritt aus dem Warp erfolgt in einem Asteroidenfeld.
Und als wir das Kreuzfahrtschiff gefunden haben ist ein offizielles, lizenziertes Bergungsteam der Föderation schon vor Ort.
Daraus ergeben sich ein paar Verwicklungen denn das Bergungsschiff war als erstes dort und hat damit Anrecht auf das Fundstück. Wir können nur die Karte ausspielen dass das Quartier des Diplomaten nur von unseren Mitgliedern der Schiffssicherheit betreten und untersucht werden darf – ganz hochoffiziell.
Das Bergungsteam erweist sich als kooperativ.

 

Persönliches Tagebuch:
Und ich hocke herum, es ist gelber Alarm und ich warte völlig nervös darauf, dass etwas passiert und der Alarm ist nur gelb, weil wir die Schilde der Asteroiden wegen hochfahren müssen. Ich kann nicht richtig glauben, dass es an sich so harmlos ist und bin vage...nicht enttäuscht...aber irgendwie irritiert. So ruhig blieb es sonst nie während irgendwelcher Alarme.

 

Das Außenteam kehrt nach einigen Verhandlungen zurück, meldet die Bergung aller wichtigen Fundstücke aus dem Quartier des Diplomaten und damit können wir weiter und uns um die Deuteriumfelder kümmern..

 

Persönliches Tagebuch:
Gelber Alarm wegen einer Flasche Whisky für einen reichen Schnösel. Sag mir einer, was sich daran so falsch anfühlt.

 

Im Deuteriumnebel angekommen werfen wir die Bussardkollektoren an und erhalten prompt einen Hilferuf des Bergungsschiffs. Sie werden angegriffen. Der rote Alarm wird angeworfen und wir fliegen zurück.

 

Persönliches Tagebuch:
Tja, und wo ich gerade noch so zappelig und nervös war, weil alles viel zu ruhig war und ich mich bei Ivan darüber beschwert habe bis der mich zu einer Meditationsübung genötigt hat, bin ich plötzlich ganz ruhig und denke mir nur „Aha, jetzt ist alles wieder wie gewohnt!“, als der rote Alarm losplärrt. Ivan grinst mich an und meint: „Keira, sie spielen wieder unser Lied. Ich hasse es, wenn du recht hast.“ und ich muss lachen. Was zum Teufel stimmt nicht mit mir?

 

Während auf der Medic alle verfügbaren Leute unter Sanders und Alenis die Verwundeten versorgen bekomme ich kaum mit, was sich auf der Brücke so tut. Aber die romulanischen Angreifer werden von uns verfolgt. Ob ich allerdings richtig mitbekomme, dass wir mit Asteroiden um uns werfen muss ich später noch einmal verifizieren.
Das romulanische Schiff wird gestellt und es kommt  zu Verhandlungen. Die romulanische Crew ist sich untereinander uneins, der Captain begeht Selbstmord, und ausgerechnet MacTavish kommt die Aufgabe zu, mit dem romulanischen Rädelsführer  zu sprechen. Die wollen mit einem niedrigen Mannschaftsrang sprechen und erfahren, warum sie der Föderation vertrauen sollten, nachdem sie sich schon wieder im Stich gelassen fühlen.
MacTavish meistert diese Aufgabe wohl mit einiger Bravour, auch wenn ich davon leider nichts mitbekomme. Aber sowohl Captain als auch Ensign Nabaar bestätigen mir das. Ein Grund mehr, dass der Mann endlich in den PO Rang befördert gehört.
Bis ich aber aus der Medic komme, ist alles vorbei. Mitsamt Enterkommando und Kampf auf dem anderen Schiff.
Immerhin konnten wir die so dringend benötigten Ressourcen soweit auffüllen, dass wir weiter fliegen können.
Auch wenn ich hoffe, dass diese endlos scheinenden Patrouillenflüge endlich vorbei sind.

 

Persönliches Tagebuch:
Mir fällt es immer schwerer, die Beschwerden der Romulaner, wie stiefmütterlich schlecht sie doch behandelt werden, gelassen zu ertragen. Und weil ich meinen eigenen Unmut auf das gesammelte Volk der Romulaner wirklich hinterfrage wird es zu Beginn meiner Offizierszeit allerhöchste Zeit, mir eine bestimmte Altlast von der Seele  zu schaffen, über die ich Klarheit brauche. Und Counselor Rozhenko ist der richtige Mann dafür. Es geht um einen toten Romulaner in einem Gefängniskomplex, der auf mein Konto geht. Um Motive und Rache. Darum wie unterschiedliche Traumata doch verarbeitet werden und dass extreme Situationen nicht nur zu hysterischen Heulkrämpfen führen können sondern eben manchmal zu völlig kalter und scheinbar logischer Effizienz. Über das, was Rachegelüste aus uns machen können. Und dass es an uns liegt, uns  zu verzeihen und zu akzeptieren, dass wir nicht immer Herr unserer Handlungen sind. Nicht um anderen das Leben leichter zu machen sondern um uns selbst umso schärfer im Auge zu haben, uns über unsere Motivationen im Klaren zu sein und nicht zuzulassen, dass negative Gefühle die Vorherrschaft gewinnen. Um unserer Seelenheil willen.
Ein gutes Gespräch.
Eine Last weniger.
Und danach kann ich ruhigen Gewissens in die Bar zu den anderen.

 

Nachträglich eingereichter Bericht von Scott MacTavish, Crewman 3rd Class, Science:

 

Als ich PO Biggarth auf der Brücke ablöste, flogen wir gerade durch
den Nebel, um mithilfe der Bussard Kollektoren Deuterium aufzunehmen.
Also scannte ich die Umgebung ab und gab die Kurskorrekturen an die COM
(die von Kadettin Bellamy besetzt war).
Nach einiger Zeit erreichte uns ein Notruf, in dem es hieß ein Schiff würde ein
anderes angreifen. Wir flogen zur entsprechenden Stelle und fanden das Schiff, das 
vor uns den vermissten Vergnügungskreuzer gefunden hatte, vor. Die verletzte Mannschaft wurde auf die Krankenstation gebeamt und versorgt.
Auf der Brücke versuchten wir fieberhaft den Urheber des Angriffs zu identifizieren. PO Funk kam nach einigen Scans der Waffensignaturen darauf, daß es sich möglicherweise um ein romulanisches Bergbauschiff handeln könnte. 
Wir fanden Signaturen des Warpkerns und folgten ihnen in das Asteroidenfeld. Dort
verlor sich dann die Spur. 
Zusammen mit der OPS programmierten wir Sonden um, die die Spur wiederfinden sollten.
Nach einiger Zeit bekamen wir ein positives Signal vom Rand des Asteroidenfeldes. 
Wir flogen erst in die entgegengesetzte Richtung, weil wir das Schiff abfangen wollten. Kurze Zeit später fanden wir das Schiff, das das Feuer eröffnete. Ein Kampf entbrannte, bei dem das Schiff auch einen Asteroiden auf uns schleuderte; wir konnten unsererseits ausweichen und später selber einen Asteroiden auf das Schiff schleudern (brillante Idee von PO Funk, hätte von mir sein können).

 

Kommentar K. Valeris: Kleiner Scherz, MacTavish? Ich kann den Captain hören, wie er mosert, dass das in einem offiziellen Bericht nichts verloren hat. Das kommt raus.

 

Während des Kampfes waren wir in Kontakt mit dem Captain des romulanischen Schiffes (der den Angriff leitete) und mit dem ersten Offizier (der sich mit einer kleinen Gruppe verschanzt hatte). XO MacPherson und Ensign Tela
versuchten alles, um die Romulaner zum Niederstrecken der Waffen zu bewegen. Dann verlangte der romulanische erste Offizier den niedrigsten Rang an die Comm (den anderen Rängen traute er nicht - politische Indoktrination, wie er es nannte).
Da Kadettin Bellamy zu dieser Zeit nicht zur Verfügung stand, fiel das Los mir zu. Ich stellte mich ihm vor und sagte dann, was mir auf dem Herzen lag: daß ich erschüttert gewesen war, als ich die Nachricht von der Zerstörung des romulanischen
Imperiums hörte und darauf, wie die Föderation auf die romulanischen Flüchtlinge reagierte. Ich betonte aber, daß wir nicht alle so wären und erinnerte an den Erfolg, den wir zusammen mit den Vhati errungen hatten. Ich sagte ihm, daß wir den Romulanern damals Hoffnung gegeben hatten. Hoffnung, die diese Romulaner jetzt mit dem Angriff dabei waren zu vernichten.
Ich fragte den ersten Offizier auch, ob es das wert wäre. Er meinte, daß er nicht für seine Familie sterben wolle. Ich meinte die Sternenflotte sei auch nichts anderes, als eine große Familie mit verschiedenen Rassen und Kulturen und daß wir uns trotzdem irgendwie zusammenraufen würden.

Nach einiger Zeit bat er darum, mit dem Captain zu sprechen und zu meiner großen Erleichterung stellten die Romulaner das Feuer ein.

 

Tagebuch Ensign Valeris:
Sie haben tatsächlich mit Asteroiden geworfen. Weil die anderen angefangen haben. Seufz.