Mission-Logfile von Lt. Javert, Sternzeit 23890318
betreffend Patrouillendienst im Raumsektor 216

[ SD 23890316.215 – Gespräch mit PO Biggarth

Das Gespräch mit PO Biggarth ist gut gelaufen. Das hatte ich wirklich gehofft, aber nicht unbedingt erwartet… so lange und so gut kenne ich ihn schließlich noch nicht.
Mit dabei waren Captain Gallagher, Captain Hunter, Lt. MacPherson und ich (wobei Lt. MacPherson via Übertragung zugeschaltet war).
Wir erörterten ruhig und erfreulich unemotional, was genau zu PO Biggarths Ausbruch in der Messe geführt hatte (tatsächlich wie von PO Miraj vermutet ein spontaner Akt von Selbst-Sabotage), nämlich die aufgestaute Wut und Frustration nach der Schlacht gegen die Borg bei Minos, bei der er eine Lösung erarbeitet hatte, die kurzfristig viele Leben hätte retten können – langfristig aber von unvorhersehbaren Folgen gewesen wäre, und die Captain Hunter abgelehnt hatte.
Wir sprachen lange über die Verantwortung und Entscheidungsgewalt von Offizieren, das Vertrauen das eine Crew in ihre Offiziere haben sollte, und dass die Konstellation in diesem Falle auch wirklich nicht günstig gewesen war, da die Crew der Columbia während der besagten Schlacht unter ihnen (größtenteils) unbekannten Offizieren dienen musste.
PO Biggarth war ehrlich reumütig und konnte im Nachhinein die Situationen (sowohl bei der Schlacht als auch in der Messe der Columbia A) gut selbst analysieren – außerdem hatte er schon mit Counselor Rozhenko gesprochen und weitere Gespräche waren in Planung.
Was mich betrifft – obwohl ich diejenige war, der der sexistische Kommentar in der Messe gegolten hatte – mich hatte der betreffende Spruch ohnehin nie wirklich verletzt oder betroffen, ich war eher verblüfft gewesen. Demzufolge fiel es mir leicht, die Entschuldigung von PO Biggarth anzunehmen und ihm den Ausrutscher zu verzeihen – er hatte sich selbst viel mehr geschadet als mir.
Ich denke, das gemeinsame Gespräch hat uns alle, die anwesend waren, enger zusammengeführt. Und ich denke, dass für PO Biggarths Zukunft in der Sternenflotte nichts im Wege steht; hoffentlich nicht einmal er selbst. ]


SD 23890320.143 – Die Jagd bei den Vhati


Es gibt diese Momente, in denen Diplomatie auch mal so richtig viel Spaß machen kann!! Die Jagd, zu der uns die Vhati eingeladen haben, war einer dieser Momente.
Manche Völker haben ungewöhnliche und selbst für uns von der Sternenflotte überraschende Traditionen, und so waren wir schon recht erstaunt, als Magistrat Ruun von den Vhati uns nach der erfolgreichen Vermittlung zwischen ihm und den Abgesandten der romulanischen Flüchtlinge auf Altair 4 zu einer traditionellen Jagd, ganz ohne moderne Hilfsmittel oder Energiewaffen, einlud. Die Erklärung: Dies sei die Art der Vhati, erfolgreiche Verhandlungen und Abkommen zu besiegeln und wenn man es bedenkt passt das auch sehr gut zur kooperativen Gesellschaft dieses Volkes.

So fanden wir uns also wenige Tage nach dem erfolgreichen Ende der letzten Mission auf Altair 4 ein, voll gespannter Erwartung, wie dieses Jagd nun ablaufen würde.
Ensign Rozhenko stieß an dieser Stelle wieder zu uns, er war seit der letzten Mission bei den Vhati und den romulanischen Flüchtlingen geblieben um deren Anliegen diplomatisch zu unterstützen. Das hatte gut funktioniert bis zu dem Zeitpunkt an dem die Bürokraten der Sternenflotte (zwangsläufig) in den Prozess involviert wurden.
Ensign Rozhenko hat ihnen auf seine unnachahmliche Art sehr nachdrücklich die Notwendigkeit des Vorganges klar gemacht… mit dem Ergebnis dass die romulanischen Flüchtlinge jetzt offiziell Siedler auf Altair 4 sind! Gut gemacht, Ensign – Wir sind sehr stolz auf Sie!

Die Crewmitglieder, welche die Einladung zur Jagd angenommen haben waren Lt. MacPherson, Ensign Nabaar, Ensign Rozhenko, PO Miraj, PO Stuvek, Crewman McKenzie, Crewman Funk und ich.
Wir landeten mit dem Shuttle auf einer Hochebene auf Altair 4 in einer Landschaft, welche grob an die Länder Spanien oder Südfrankreich auf der Erde erinnerte… Schroffes Geröll-Gebirge, etwas karger Pflanzenwuchs und im Hintergrund höhere Berge.
Dem Anlass entsprechend trugen wir stabile Freizeitkleidung anstelle der Uniform und hatten Ausrüstung für eine längere Wanderung dabei: Einen Rucksack mit Wasserschlauch, ein kleines Erste-Hilfe-Kit, eine Taschenlampe und die Offiziere trugen obendrein die üblichen Typ-1-Phaser am Mann, ohne die man sich ja auch irgendwie sehr nackt fühlen würde. Ich zumindest.

Die Vhati hatten in der Nähe unseres Landeplatzes ein Lager aufgeschlagen, das vom Ambiente her irgendwo zwischen einem großen Familienausflug und einem Volksfest lag: Es gab einiges an Fahrzeugen, viele Zelte, Sonnensegel und eine Feldküche. Die Atmosphäre war gelöst, die Stimmung ansteckend gut. Die meisten Vhati standen in Gruppen, lachten und plauderten, einige Erwachsene saßen zusammen und arbeiteten an Speeren und anderen Waffen wie Pfeilen oder großen Stäben.

Wir wurden von Ingenieur Sori Wann freundlich in Empfang genommen und er führte uns zu einem älteren, wettergegerbten Mann, den er uns als Je’Nodd vorstellte, und der uns freundlich begrüßte. Je’Nodd erkundigte sich neugierig nach unseren Erwartungen, und jeder aus unserer Gruppe hatte seine eigene Antwort – rangierend von kultureller Neugier über Interesse an Flora und Fauna, dem Wunsch nach Gemeinschaftserlebnis bis hin zu reiner unspezifischer Neugier. Er freute sich spürbar über unsere Antworten.
Als nächstes erklärte Je’Nodd uns die Tradition der gemeinsamen Jagd: In lange zurückliegenden Zeiten mussten die Vhati jagen um zu überleben, und darüber hatte sich die Notwendigkeit von Teamwork entwickelt, weil auch die Tiere, welche bevorzugte Jagdbeute waren, in Gruppen leben. Er zeigte uns Bilder von Tieren die den Pferden der Erde grob ähnlich sehen: Muskulös, wendig, schnell, harte Hufe. Wollte man diese Tiere erfolgreich jagen musste man als Gruppe eng zusammen arbeiten. In heutiger Zeit sind die Jagden natürlich längst nicht mehr überlebensnotwendig, aber sie erinnern die Vhati woher sie kommen, erdet sie in einer hoch technisierten Gesellschaft, bringt sie in Verbindung mit der Natur, lehrt sie aber auch den Umgang mit Gefahr und wie es ist, ein unverzichtbarer Teil einer größeren Gruppe zu sein.

Da ein leerer Magen ungerne jagt (bei den Vhati zumindest) gab es als nächstes ein gemeinsames Mahl: Schmackhaft, ungewöhnlich vom Geschmack her aber nicht zu scharf gewürzt. Während des Mahls erzählten sich die Vhati lustige und spannende Jagderlebnisse – manche davon (an den Reaktionen der Umsitzenden gemessen) zum ziemlich wiederholten Male, was aber die Stimmung nicht trübte.
Nach dem Essen begleitete Je’Nodd uns zur Jagdführerin Palina, welche zunächst eine allgemeine Ansprache zur Jagd hielt und dann alle Jäger (und uns) bat, ihr aus dem Lager heraus zu folgen. Die Jäger teilten sich in zwei große und eine kleinere Gruppe ein, und bei jeder Gruppe waren auch junge Vhati dabei, die von den Erwachsenen in die Kunst der Jagd eingeführt werden sollten. Palina, welche selbst die Koordination vom Lager aus übernahm, erklärte uns nun den Ablauf:

Zunächst die Kommunikation während der Jagd: Die oberste Regel hieß nicht schreien, nicht rufen, keine Kommunikatoren benutzen! (Außer im Notfall). Es gab Pfeifen welche den Klang von Vögeln imitierten, und mit denen Signale gegeben werden sollten.
Danach erfolgte die Einteilung: Es gab die Möglichkeit ein Treiber, ein reiner Beobachter oder einer von denen zu sein, die die Tiere dann töten sollten. Als Jäger galten dabei alle, die an der Jagd teilnahmen, egal in welcher Rolle. Die Treiber hatten die Aufgabe, die Tiere in die Richtung derjenigen zu treiben die sie mit Bögen und Speeren erlegen würden.

Lt. MacPherson und Crewman Funk entschieden sich für einen Speer und wurden Gruppe 1 zugeteilt, wobei Crewman Funk zu den Treibern gehören wollte, Ensign Nabaar übernahm in Gruppe 1 die Kommunikation und ich nahm mir einen Bogen eine Machete und wurde ebenfalls dieser Gruppe zugeteilt.
In Gruppe zwei waren demzufolge Ensign Rozhenko, der die Kommunikation übernahm, PO Stuvek der sich im Fährten lesen versuchen wollte und sich dazu noch einen Speer nahm, PO Miraj und Crewman MacKenzie, die ebenfalls einen Bogen nahm.

Dann ging es los: Mit den Shuttles flogen wir in Richtung der Berge und wurden abgesetzt. Nach einer kurzen Lagebesprechung machten wir uns auf den Weg über steinige Geröllfelder. Unsere Gruppe teilte sich bald auf nachdem eine Gruppe der Pferdeähnlichen Tiere gesichtet worden war. Die Vhati integrierten uns völlig selbstverständlich und unkompliziert und ich wage mal zu behaupten dass wir uns auch nicht blamiert haben. Ein Hoch auf Holodeck-Trainingsprogramme! Es gelang den Treibern, die Tiere aufzuscheuchen und sie in eine Schlucht mit Sackgasse zu treiben, wo die Jäger mit Bögen und Speeren eines davon in die Enge treiben und erlegen konnten. Die Jagd selbst dauerte schon einige Stunden und ja, es war anstrengend und es gab auch kleinere Unfälle, aber es war ein durchweg bereicherndes Erlebnis, an dieser Tradition der Vhati teilhaben zu dürfen.

Im Anschluss wurde das erlegte Tier vor Ort aufgebrochen und fachmännisch zerlegt, wobei wir einen weiteren Aspekt der Jagd kennen lernen durften: Das vollständige und respektvolle Verwerten des erlegten Tieres, von dem wirklich so gut wie nichts weggeworfen wurde.
Blut und Innereien wurden zu Wurst verarbeitet, das Fleisch gerecht aufgeteilt, die Knochen zu Pfeifen, Andenken-Schnitzereien oder Pfeilspitzen verarbeitet. Jeder von unserer Crew, der an der Jagd teilgenommen hatte, bekam ein Andenken: Eine geschnitzte Pfeife, einen Knochen-Anhänger oder dergleichen mehr. Und natürlich durften wir alle an dem Festmahl teilnehmen, das am Abend an einem großen Lagerfeuer gefeiert wurde!

Abschließend bleibt zu sagen, dass es eine rundherum bereichernde Erfahrung war, von deren Sorte ich mir mehr wünschen würde. 


SD 23890317.125 – Runabout-Unfall, Beförderungen, Bar


Okay, DAS war jetzt wirklich persönliche Bestzeit!! Ich war noch vor dem Beginn der neuen Mission der Columbia auf der Krankenstation. Und diesmal war ich wirklich absolut unschuldig daran!
Ich war noch unterwegs um auf Caldar im dortigen romulanischen Flüchtlingslager nochmal nach dem Rechten zu sehen, wie ich es den Romulanern dort versprochen hatte.
Alles in allem entwickeln sich die Dinge dort nicht schlecht. Natürlich fehlt es noch immer an allen möglichen Ecken und Enden an Ressourcen, aber die Verteilung der Hilfsgüter läuft inzwischen immerhin glatt und die Romulaner lernen immer besser, sich selbst zu helfen indem sie lernen, alte Technik eigenständig zu reparieren und auch selbst in der Verwaltung konstruktiv mithelfen. Das lässt hoffen.
Nun ja, und auf dem Rückflug hatte einer dieser berüchtigten Ionenstürme das Shuttle derart überraschend erwischt, dass ich die Vermutung habe, dass der Pilot für ein paar Sekunden weggenickt sein muss. Jedenfalls flog ich aus meiner kleinen Koje im Runabout, einmal quer durch die Kabine und schlug ausgerechnet mit dem Genick an irgendeiner Kante ein. Angebrochene Wirbel, stark gequetschtes Rückenmark und ein tauber rechter Arm waren das Ergebnis…
Ich wurde auf der Starbase Omega wieder schnellstmöglich zusammengefli… äh… verarztet (es eilte, weil die Columbia A einen festen Termin zum abdocken für die neue Mission hatte) und mit der Anordnung zu leichtem Dienst auf mein Schiff entlassen. Leichter Dienst. Besser als Dienstunfähig – man muss nehmen was man kriegen kann. Ich hoffte dass es zu keinen schweren Gefechten kommen würde – und das aus mehr als einem Grund. PO Miraj war nämlich bei dieser Mission nicht an Bord und PO Cane war abkommandiert, das Schiff zu fliegen. Ich bezweifelte nicht, dass er die Aufgabe gut meistern würde, aber er ist eben Security-Mitglied und kein Pilot – und ich hatte somit einen Mann weniger zur Verfügung.

In der Zeit, in der ich nicht an Bord gewesen war, hatte die Columbia etwas ereignislosen Patrouillendienst geflogen und einige Leute hatten noch Prüfungen abgelegt oder Fortbildungen gemacht. Als ich wieder zurück auf meinem Posten war (nach einer kurzen Visite durch Dr. Sanders) legte die Columbia ab und nahm Kurs auf die Sternbasis 216 um Material und Vorräte aufzunehmen –und bei der Ankunft an der Sternbasis erwartete uns eine unerwartete aber nicht sehr schöne Überraschung. Die Starbase 216 liegt im Grenzgebiet der Föderation, recht nah an den Gebieten des cardassianischen und romulanischen Territoriums. Sie ist relativ klein und war zum Zeitpunkt unserer Ankunft umschwirrt von so vielen Schiffen dass sie kaum zu sehen war! Es waren demzufolge keine Andockplätze frei und schon in der Kommunikation mit der Starbase war zu bemerken, dass großer Stress und viel Hektik herrschten und das Personal ziemlich genervt war. 

[ Personal Log: Wir nutzten die Wartezeit so produktiv wie möglich: Ich bekam einen Termin beim Counselor und wir sprachen viel und gut über Verletzungen, Karriere und die Beziehung zu Kenneth… Ich befürchte dass er mich als Stütze braucht – befürchte ich da zuviel? Wir machten direkt noch einen Termin für die nächste Sitzung in Paartherapie aus. Ich habe immernoch Albträume in denen ich Kenneth als Borg sehe. Die Sache verfolgt mich tagein, tagaus.  ]

Ansonsten standen noch ein paar Beförderungen an:
PO Drake wurde zum PO 2nd Class befördert,
PO Biggarth wurde zum PO 2nd Class befördert,
PO Cane wurde zum PO 1st Class befördert,
Crewman Funk bekam endlich seine Beförderung zum PO 3rd Class
Und PO Valeris bekam durch Captain Gallagher stellvertretend für das Earth Science Institut ihren Doktortitel in Form einer Urkunde verliehen!

Im Anschluss an die Beförderungen hatte der Captain für die Crew Plätze in einer der Bars der Station 216 reserviert und sobald wir Dienstfrei hatten ließen wir uns per Transporter direkt zur Bar beamen. Nunja – fast alle kamen, denn die frischgebackene Dr. Valeris wurde noch von Captain Gallagher Lt. MacPherson und Admiral Beauvoir zum Gespräch gebeten (in die Mangel genommen, wie sie es später bezeichnete)… Wie später bestätigt war dies das Gespräch um ihre Offiziers-tauglichkeit zu prüfen. Jedenfalls hatte sie später am Abend einiges zu begießen als sie leicht traumatisiert wirkend in der Bar auftauchte und irgendetwas davon stammelte sie hätte „denen Kinderbücher empfohlen“. Worum auch immer es ging – es war vermutlich eine gute Antwort, gemessen an den späteren Ereignissen.

Wir waren nicht alleine in der Bar, was ich zu Anfang etwas bedauerte: Ein schlanker Zivilist in hellem Anzug war dort, ein untersetzter Zivilist saß am Pokertisch und zwei völlig überarbeitete Mitarbeiter der Station ertränkten ihren Frust in unterschiedlichen Ecken des Raumes. Ich ignorierte Zivilisten und Stationsmitarbeiter zunächst weil ich es bevorzugte, mit der Crew die Beförderungen zu feiern, mit Brendan über Beziehungsthemen zu reden und mich später, in einem schon etwas angetrunkenen Zustand zu Commander Sinclair von der Tereshkova zu setzen um mit ihm zu plaudern – eine Idee auf die Loughlin auch schon gekommen war.
PO Cane kam kurz zu mir zum aufgeregt zu erzählen der Mann im hellen Anzug (Mr. Talbot mit Namen) hätte erzählt, er wäre auf der Suche nach einem verschollenen Luxus-Liner mit Namen „Gilded Star“, der wohl viel Antimaterie und eine besondere Flasche alten Whiskys an Bord hatte. Mr. Talbot war nun also wohl auf der Suche nach einem Schiff, das ihm bei der Such helfen würde. Seine einziges Interesse galt dem Whisky – der Finder durfte also die Antimaterie behalten. Ich setzte Cane darauf an, soviel wie möglich über Talbot und die Gilded Star herauszufinden und widmete mich weiter meinen Gesprächen. 


SD 23890318.080 – Reha-Frühsport


Ensign O’Connor und Crewman Funk beschlossen, das sie keine Lust auf einsamen Frühsport zu zweit hatten und gestalteten das Morgenprogramm mir zuliebe um: Statt Fitness- und Kampftraining machten wir eine Stunde flottes Marschieren auf dem Holodeck. Captain Gallagher und PO Valeris schlossen sich uns an, und dank der Höhenmeter kamen wir sogar etwas ins Schwitzen. Gute Sache!

Um 10:30 Uhr ließ der Captain die Crew antreten und PO Valeris bekam ihre Beförderung zum Ensign – anscheinend waren ihre Antworten mit Kinderbüchern gar nicht so verkehrt gewesen wie sie befürchtet hatte.

PO Cane gab mir im Anschluss seinen Bericht zu Mr. Talbot:
Gerard Talbot ist Föderationsbürger, Urenkel von St. John Talbot (Föderationsbotschafter auf Nimbus 3) hat hervorragende Kontakte zu Personen ausserhalb des Föderationsgebiets. Reist viel, großes Vermögen (Latinum etc.) Ausschweifender Lebensstil. Interesse an seltene Dingen von hohem Wert (ideellem Wert - speziellem Wert) Hobby-Historiker, Autodidakt, Geschichts-Studium abgebrochen. Hat eine überschaubare Akte - hat vermutlich Leute beauftragt seine Akte zu bereinigen. Keine kriminelle Vorgeschichte. Psychologisches Profil: großes Ego, extrovertiert, keine Anzeichen für Täuschung (Cane hat mit ihm Poker gespielt & Talbot "abgezogen") Risikobereit, scheint keine "dunkle" Agenda zu haben.

Das Raumschiff das er sucht, die Gilded Star, ist ein Bolianischer Luxus-Liner (Vergnügungsschiff) und in der Föderation registriert. Zum Zeitpunkt des Unglücks waren 60 Passagiere und 15 Crewmitglieder an Bord. Das Schiff geriet in dem Raumgebiet in einen Subraumfaden, der die Warptriebwerke schwer beschädigt hat. Der Kommandant evakuierte Crew und Passagiere durch Rettungskapseln, diese wurden Tage später gerettet – das Schiff war zu dem Zeitpunkt verschwunden. Nach Bergung der Rettungskapseln wurde nach dem Schiff nicht mehr gesucht.

Talbot sucht Schiff wegen einer Flasche Whisky an Bord: ein 2287er Jahrgang - das Jahr in dem sein Urgroßvater J.T. Kirk kennengelernt hat, der damals Nimbus 3 besucht hat. Daher hat der Whisky für Talbot eine sentimentale Bedeutung - und soll außerdem sehr gut sein. Talbot hat also die Historie dieses Whiskys recherchiert, herausgefunden dass der Whisky an Bord des Schiffes war und dann die Historie der Gilded Star recherchiert. Er hat sogar Daten der Rettungskapsel und Sensordaten der Rettungsschiffe. Er hat ein Raumgebiet ermitteln können wo das Schiff wahrscheinlich zu finden ist.
Die Bolianer haben die Angewohnheit, einen sehr hohen Fokus auf Sicherheit ihrer Schiffe zu legen – es gibt viele redundante Systeme – und vermutlich sind Reserven an Antimaterie im Schiff gelagert.

Um ca. 1100 begann das Taktik-Training mit O'Connor mit dem Schwerpunkt auf das Einsetzen von Tricordern in taktischen Situationen. Das Training begann mit 45 min Theorie Tricorder-Ausbildung durch die Wissenschaft, gefolgt von Trainingseinheiten mit Praxisbeispielen. Das Training lief gut und O’Connor bewertet es als erfolgreich.

Auf der Starbase vor der wir nach wie vor warteten herrschte derweil weiterhin Stress und Hektik. Der Lagerleiter auf der Station war völlig überfordert, einige Transporter waren defekt, es gab zu wenig Personal, zu wenig Vorräte – im Grunde zu wenig von allem. Es gab Ausfallerscheinungen physischer Art bei Material und Stationscrew (Hier hatte sich Chief van Ameling am Vorabend um eine Stationsmitarbeiterin in der Bar gekümmert und den Counselor hinzu gezogen).
Long story short: Wir bekamen nur einen Bruchteil der angekündigten und bestellten Ladung, weil schlicht und ergreifend nicht alles da war, was wir brauchen.
Und auf einmal erschien die Gilded Star mit ihren redundanten Systemen und der auf ihr vermuteten Ladung für uns sehr attraktiv, wo wir es vorher als unnötige Schatzsucherei abgetan hatten.

Auch zum zweiten nicht zur Sternenflotte gehörenden Gast beim Bar-Abend bekam ich noch ein paar Informationen: Der beleibte Pokerspieler namens Beckett (keine erkennbare Verwandschaft zum Admiral gleichen Namens) könnte ein gesuchter Schmuggler sein – nur fehlen bislang die Beweise. Chief van Ameling war auf ihn aufmerksam geworden, weil er laut einer Stationsmitarbeiterin mit romulanischen Artefakten handelte. Zwar hatte Beckett das bestritten und behauptet, er würde mit allem Möglichen handeln, unter anderem auch mit zeitgenössischer romulanischer Kunst, allerdings kam er später am Abend nochmal auf Chief van Ameling zu und meinte, er hätte ein romulanische Statuette von der er nicht beurteilen könne ob diese von Wert sei, und da Chief van Ameling ja eine Koryphäe auf dem Gebiet der Archäologie ist, kamen die beiden ins Gespräch. Chief van Ameling schlug also vor, sich die Statuette anzusehen und dabei einen Empathen aus der Crew mitzunehmen um Beckett auf den Zahn zu fühlen. Aber das musste erst einmal warten.


SD 23890318.150 – Umweg zur „Gilded Star“


Um 15:00 Bordzeit verließen wir also die Station 216 und setzten Kurs auf die Koordinaten, an denen laut Mr. Talbot die Gilded Star vermutet wurde. Die Koordinaten waren ohnehin in der Nähe unserer Patrouillen-Flugroute und bedeutete nur einen kleinen Umweg. Einziges Hindernis war ein Asteroidenfeld, welches sich in der Nähe befand.

Das Zielgebiet erreichten wir wenige Minuten später und der Captain initiierte gelben Alarm, da wir wegen des Asteroidenfelds die Schilde hochnehmen mussten.
PO Cane hatte inzwischen auch Informationen über Gilded Star recherchiert und alle bekannten Zahlen nochmal nach oben korrigiert: Auf dem Luxusliner hatten sich 216 Passagiere, 52 Crewmitglieder und der Föderationsbotschafter Antonio Capuletti befunden. Bei dem Unglück hatte es drei Todesopfer gegeben: Den Chefingenieur und zwei Techniker.

Tatsächlich erwies es sich als geringere Herausforderung als ursprünglich gedacht, die Gilded Star zu finden. Das größere Problem war, dass wir nicht die ersten und einzigen waren die das Schiff gesucht und gefunden hatten. Am Wrack des Luxusliners hatte ein ziviles Föderations-Bergungsschiff angedockt: Die „Finishing Touch“ mit einer Besatzung von vier Mann. Nach interstellarem Recht war also die Crew der „Finishing Touch“ die rechtmässigen Besitzer und hatten ein Anrecht auf die an Bord befindlichen Güter. Andererseits hatte sich an Bord der Gilded Star ein Föderationsdiplomat befunden, demzufolge lag das Recht dessen Quartier zu begutachten ausschließlich bei Sternenflottenmitgliedern – und hierin lag unsere Chance nicht ganz leer auszugehen.
Der Captain schickte also ein Aussenteam unter Leitung von Lt. MacPherson an Bord mit dem Auftrag, aus der Situation noch so viel Antimaterie wie möglich herauszuholen.

Ensign O’Connor, der die taktische Teamleitung innehatte, konnte das Tricordertraining hier direkt in die Praxis umsetzen, was auch gut funktionierte. Die Bergungs-Crew zeigte sich zunächst kooperativ und unser Aussenteam konnte die Besitztümer des Diplomaten aus dessen Quartier problemlos bergen. Unglücklicherweise befand sich die gesuchte Flasche Whisky nicht im Quartier des Botschafters.


[ Personal Log: Und die Antimaterie natürlich auch nicht, was Lt. MacPherson verhandlungstechnisch in echte Probleme brachte. Wir an Bord bekamen das insofern mit als dass die wirklich dreisten Anfragen des Bergungsteams an Captain Gallagher weitergeleitet wurden – und der Bordfunk funktioniert wie immer Tadellos. Also: Nein, natürlich wurde der Crew des Bergungsschiffes kein persönlicher Gefallen beim Captain bewilligt. Letztlich musste man der hartnäckig verhandelnden Bergungsschiff-Crew mit Föderations-Bürokratie drohen damit sie uns an der Prise teilhaben ließen. Was sich legal in einer sehr grauen Zone bewegt – aber es sind harte Zeiten. Auch für Sternenflotten-Crews. Ergänzung: Nachdem das Aussenteam wieder an Bord war sagte mit Loughlin mit einem ehrlichen wenn auch etwas gestressten Lächeln dass ich das nächste Mal bitte wieder den Diplomatie-Teil beim Aussenteam übernehmen sollte – das ist einfach nicht ihr Terrain. Ich habe mich wirklich über dieses ehrliche Kompliment gefreut und werde das auch gerne wieder übernehmen – sobald ich wieder vollends Dienstfähig bin. ]


Nach harten Verhandlungen mit dem Bergungsteam erhielten wir immerhin den gesamten Inhalt der Bar der Gilded Star – inclusive dem gesuchten Whisky – und 15 Einheiten Antimaterie.


SD 23890318.163 – Angriff auf die „Finishing Touch“


Nachdem wir unsere Errungenschaften aus dem Wrack der Gilded Star an Bord gebeamt hatten folgten wir weiter grob unserer Patrouillen-Route mit einem kleinen Abstecher in einen Nebel, wo es Chancen gab, etwas Deuterium einsammeln zu können – noch so ein wichtiger Rohstoff von dem es auf Sternbasis 216 einfach zu wenig gegeben hatte.
Wir waren gerade knapp fertig mit dem Sammeln des Deuteriums als uns ein Notsignal vom Frachter „Finishing Touch“ erreichte! Das Schiff wurde von einem unbekannten Gegner angegriffen. Mit maximaler Warp-Geschwindigkeit kehrten wir zurück, um der Bergungscrew zu Hilfe zu eilen, doch der Angreifer war bereits verschwunden, der Frachter sehr schwer beschädigt und ohne Lebenserhaltung. Die vier Crewmitglieder hatten sich im letzten Moment auf die Gilded Star gebeamt, was ihnen das Leben rettete, doch alle waren schwer verletzt. Unser Aussenteam barg die verletzten Crewmitglieder und sie wurden in die SickBay gebeamt und dort von Lt. Sanders, PO Alenis, Ensign Valeris und weiteren Crewmitgliedern mit Erfahrung in erster Hilfe und Medizin fachkundig versorgt.

Auf der Brücke setzte man derweil den Verfolgungskurs um die Angreifer nicht ungeschoren davonkommen zu lassen. Die Verfolgung gestaltete sich gar nicht so einfach, denn die Raumpiraten (nennen wir sie mal so, der Einfachheit halber) waren sehr geschickt darin, im nahe gelegenen Asteroidenfeld in Tarnung zu gehen. Von den verletzten Besatzung der „Finishing Touch“ sowie den Scans am beschädigten Schiff konnten auf der Brücke noch einige hilfreiche Informationen gewonnen werden. Das angreifende Schiff hatte mit Plasmatorpedos und einem Antiprotonenstrahl angegriffen – letzterer entpuppte sich bei tiefergehender Recherche als keine Waffe sondern ein Bergbau-Werkzeug. Die Angreifer selbst waren Romulaner, aber anscheinend eher eine bunt zusammengewürfelte Truppe, kein Militär (darauf ließen Kleidung und Vorgehen schließen).

Die USS Columbia verfolgte also das mutmaßlich romulanische Piraten-Bergbauschiff einige Zeit durch das Asteroidenfeld bis es schließlich gelang, den Gegner zu stellen! Der daraufhin folgende Kampf dauerte allerdings um einiges länger als es bei einem Gegner wie uns zu erwarten gewesen wäre, denn das gegnerische Schiff hatte beachtenswert starke Schilde!
Interessanterweise ergab sich parallel zum Raumkampf eine weitere Ebene des „Austauschs“ mit dem gegnerischen Schiff. Der erste Offizier der Romulaner antwortete nämlich unerwarteterweise auf den Kommunikationsversuch der OPS und trat in heimliche Verhandlungen – offenbar herrschte große Uneinigkeit innerhalb der romulanischen Raumpiraten. Der Romulaner war sehr misstrauisch Sternenflotten-Offizieren gegenüber und hielt die Verhandlungs-Versuche der Brückencrew für „typische Sternenflotten-Propaganda“. Er verlangte ein Rangniedriges Crewmitglied als Gesprächspartner und so kam Crewman MacTavish auf die Brücke, der den Berichten zufolge in einer persönlichen Sternstunde der Föderationsdiplomatie den Romulanischen Offizier mit soviel Herz und Seele davon überzeugen konnte, dass es der Columbia-Crew absolut ernst war mit ihren Werten und ihrem ethischen Vorgehen, dass der Rest der Brückencrew im Nachgang überhaupt nicht aufhören konnte, ihn zu loben! Ich bedaure tatsächlich zutiefst, nicht dabei gewesen zu sein.

Nun, jedenfalls senkte der somit überzeugte romulanische erste Offizier die Schilde des Bergbau-Piratenschiffs und ein kampfstarkes Aussenteam, angeführt von Ensign O’Connor beamte zu Bordzeit 19:40 hinüber auf das gegnerische Schiff.

Der Kampf an Bord des romulanischen Schiffs war hart, Ensign O’Connor und Ensign Tela wurden schwer verletzt, aber zu guter Letzt konnte die romulanische Crew gefangen genommen werden – bis auf den 1. Offizier, der nun auch von Angesicht zu Angesicht zu Gesprächen bereit war. Er erklärte, der Grund für die Raumpiraterie sei der Versorgungsnotstand bei den heimatlosen und frustrierten Romulanern gewesen. Verständlich, aber dennoch ein Verbrechen das man nicht ungestraft durchgehen lassen kann. Die gefangenen Romulaner können sich also auf Anklagen wegen Angriff auf Zivilisten, Diebstahl von Fracht und ganz allgemein Raumpiraterie gefasst machen. (Wobei der erste Offizier relativ sicher mildernde Umstände bekommt)
Die USS Columbia setzte nun Kurs auf die Starbase 216 um dort die Raumpiraten für weitere Verhöre und die Bergungscrew für weitere medizinische Behandlung abzuliefern. Die Sternbasis wurde über die Lokation des havarierten Bergungsschiffs informiert und für die Crew der Columbia stand schließlich der wohlverdiente Dienstschluss an.

Nach einem derart aufregenden Tag im Patrouillendienst blieb leider keine Zeit mehr für die genauere Untersuchung des Falles von Mr. Beckett – aber ich schätze, wir sind nicht zum letzen Mal in diesem Raumgebiet im Patrouillendienst tätig gewesen. Den kriegen wir auch noch.

Ende des Logfiles
gez. Lt. Lucille Javert, CoS USS Columbia NCC 60121-A