Mission-Logfile von Lt. Javert, Sternzeit 23890311
betreffend die Patrouillen / Hilfsmission bei Altair 4

[ Personal Log - SD 23890311.220 – Vorabend der Mission und Zusammenfassung der bisherigen Geschehnisse

7 Wochen sind vergangen seit dem Angriff auf den Mars und die Utopia Planetia Flottenwerften, und sowohl die Sternenflotte als auch die Föderation stehen in mehrerlei Hinsicht vor einem Scherbenhaufen, der noch lange nicht zusammen gekehrt ist.
Die USS Columbia A liegt derzeit im stationären Orbit an den Luna Flottenwerften, wo die Crew entweder Stationsdienst oder Landurlaub hat - bis auf einige Ausnahmen wie Ensign O’Connor und mich, die wir unsere angesetzten Offiziers-Fortbildungs-Lehrgänge absolviert haben.
Das Schiff wurde in den letzten Wochen von Bug bis Heck und durch alle Decks hindurch komplett gecheckt, repariert und etliche Male überprüft damit auch ja nichts übersehen werden konnte. Ich glaube vor allem unsere Computersysteme waren niemals so sauber und ordentlich wie jetzt. Die Diagnose aller Techniker, Analysten und Programmierer lautet: Das Schiff ist in bestem Zustand und voll funktionsfähig. Ich wünschte, ich könnte dasselbe über die Sternenflotte sagen.

Der Angriff der abtrünnigen Androiden-Arbeitseinheiten zu Sternzeit 23881112 hat nicht nur die Utopia Planetia Flottenwerften vollständig zerstört und die Atmosphäre des Mars in Brand gesetzt, sie hat auch die Planetenoberfläche des Mars stark angegriffen und über 90.000 Tote gefordert. Dabei ist der Hintergrund des Angriffs nach wie vor nicht geklärt!
Die bei Utopia Planetia stationierte Hilfsflotte, welche die heimat- und hilflosen Romulaner mit Hilfsgütern, Medizin und technischem Equipment versorgen sollte, wurde ebenfalls vollständig zerstört noch bevor sie fertig ausgestattet war. Die Sternenflotte hat beschlossen, aufgrund der eigenen gewaltigen Verluste vor allem im Bereich der Fertigungskapazität von Großschiffen (2/3 aller großen Sternenflottenschiffe wurde auf Utopia Planetia gefertigt) die Hilfsflotte vorerst nicht neu zu bauen und die den Romulanern versprochene Hilfe auszusetzen. Admiral Picard, dessen Vorschlag alte, stillgelegte Schiffe zu reaktivieren, zivile Frachter zu rekrutieren und die Hilfsflotte daraus zusammen zu stellen, abgelehnt wurde, hat aus Protest seinen Rücktritt aus der Sternenflotte eingereicht – und die Vermutung geht dahin, dass er selbst am meisten überrascht und schockiert war, dass das Rücktrittsgesuch angenommen wurde. Sein Vorschlag hätte zugegebenermaßen einen großen Fokus der Föderation auf die Hilfsaktion für die Romulaner gelegt, und es gab parallel zu seinem Vorschlag von vielen kleineren Föderationswelten starke Proteste gegen die Hilfsaktion, weil die Romulaner eben viele Jahrhunderte erklärte und gefürchtete Feinde der Föderation und der Sternenflotte waren. Zusammen mit den Folgen der Angriffe auf Mars und Utopia Planetia kann man rein rational die Entscheidung der Föderation nachvollziehen – auch wenn sie moralisch und ideell gesehen zumindest für mich emotional nicht akzeptabel und ein schwerer Schlag ist.

Die Sternenflotte wird nun neu ausgerichtet: der Schutz der Föderationsplaneten steht ab sofort viel stärker im Fokus, konkret Verteidigungs- und Kampfmissionen, und der Forschungsauftrag wird eher von großen, unabhängigen Forschungsschiffen ausgeführt. Schiffe von Größe der Columbia werden eher Patrouillendienst und kleinere Mittelstrecken-Schutzmissionen als Auftrag bekommen.
Die Flottenwerften bei Luna, Antares und Eta-Eridani werden reaktiviert und ausgebaut, die vorhandenen Ressourcen zum Schutz der Föderation gebündelt, da die kleineren Welten einen besseren Schutz durch die Sternenflotte fordern. Diese Maßnahmen werden das Missionsprofil der Columbia nachhaltig verändern fürchte ich. Wir hatten bisher immerhin doch einige Forschungs- und Langstreckenmissionen, auch wenn viele davon auf die ein- oder andere Weise eskaliert sind. Und nun? Patrouillendienst? Auch wenn wir nicht mehr unsere Defiant-Class fliegen – auch das neue Schiff ist nicht direkt groß, und ich gestehe, ich habe so meine Befürchtungen.

Die letzte große Neuigkeit der jüngeren Zeit betrifft die Androiden: Sämtliche Androiden des Typs der den Angriff auf den Mars durchgeführt hat werden deaktiviert – soweit so verständlich. Aber darüber hinaus werden sämtliche vorhanden positronischen Matrixen abgeschaltet und ab sofort wird es nur noch theoretische Forschung zu künstlicher Intelligenz basierend auf positronischen Matrixen im Daystrom-Institut geben.
Für mich klingt das nach deutlich mehr als einer Schockstarre… es klingt für mich erschreckend danach als würde sich die Föderation in ihrer Politik und ihren Entscheidungen neuerdings von Angst leiten lassen anstatt weiterhin mutig dorthin zu gehen wo noch nie eine intelligente Lebensform gewesen ist. Ich persönlich bin bisschen zu alt um jetzt schon schlussfolgern zu wollen, was das für mich als Offizier bedeutet – das werden die folgenden Missionen zeigen. Aber möglicherweise wird der Grat zwischen Direktiven und Befehlen wieder einmal ein ziemlich schmaler werden. ]


SD 23890311.230 – Patrouillendienst


Captain Gallagher kommt an Bord und Lt. MacPherson lässt die Crew antreten – die Stimmung ist ernst aber gefasst. Unser Auftrag für die nächste Zeit lautet: Patrouillendienst; die Begeisterung hält sich in Grenzen… nicht das, was wir uns gewünscht hätten aber das, was zu erwarten war.
Drei Zivilisten sind unserer Crew als Praktikanten zugeteilt. Nach den katastrophalen Ereignissen wollen sie helfen wo sie können, auch wenn sie (noch) keine Mitglieder der Sternenflotte sind. Die drei werden, wie nicht anders zu erwarten, gut in die Crew integriert und befinden sich schon bald nach Dienstbeginn in intensiven Gesprächen in verschiedenen Abteilungen.

Captain Gallagher setzt sich Lt. MacPherson und mir zu einer kurzen Besprechung zusammen. Dabei klären wir Personalentwicklungsthemen wie z.B. den schon länger angestrebten Dienstgradgruppenwechsel von Crewman Funk sowie die von Chief van Ameling gezeigten Führungsqualitäten bei der letzten Mission, die wir im Auge behalten wollen. Als konkrete Aufgaben liegen derzeit eigentlich nur die Erarbeitung von neuen taktischen Manövern auf der Brücke (primär durchzuführen von Crewman Funk und PO Miraj) sowie die Erarbeitung von Sicherheitsmechanismen und –Procederes für die Security an. Neues Schiff – mehr Platz – ganz andere sicherheitstechnische Herausforderungen. Außerdem regt Lt. MacPherson an, noch einmal in den Abteilungen zusammenzutragen welche Wünsche es für Crosstrainings gibt.

Direkt im Anschluss halte ich eine Abteilungsbesprechung in der Security ab. Zunächst werden die Crosstrainings-Pläne geklärt: PO Stuvek möchte wie erwartet ein Crosstraining in der Wissenschaft durchführen, PO Cane möchte ein Crosstraining an der CONN und langfristig eines beim Counselor, wobei er hier keinen Fokus auf Counseling legen möchte sondern auf Befragungstechniken. Ich muss darüber mal mit Ens. Rozhenko sprechen. Crewman Funk möchte ein Crosstraining bei der Technik mit Fokus auf Waffentechnik und Ens. O’Connor überrascht mit seinem Wunsch nach einem Crosstraining im Kommando bei Captain Gallagher auf der Brücke und einem Crosstraining bei Ens. Rozhenko im Bereich Counseling – wobei es ihm tatsächlich ums Counseling geht, denn, wie er ganz richtig hervorhebt: Wenn die wirklich üblen Dinge passieren ist die Security meistens direkt vor Ort und könnte folgerichtig auch direkt helfen. Ich nehme alle Wünsche auf um sie zeitnah an Lt. MacPherson weiter zu geben.

Als nächstes klären wir die Sicherheitsprotokolle für Abteilungsphaser (wie gehabt wird es in jeder Abteilung einen Typ 2 Phaser unter Verschluss geben, der bei gelbem Alarm freigegeben wird) und Notfallstationen für die Sicherheits-Crewmitglieder (PO Cane auf der Brücke, PO Stuvek in der Technik und Wissenschaft, Ens. O’Connor auf Patrouille). Außerdem wird nochmals festgehalten: Im Dienst tragen alle Mitglieder der Abteilung Sicherheit einen Typ 2 Phaser. So sieht es die Dienstvorschrift vor. 


[ Personal Log - SD 23890311.233 – Unterhaltung mit Chief v. Ameling über die Hilfe für die Romulaner

Direkt im Anschluss an die Abteilungsbesprechung kommt Joop van Ameling in die Sicherheitsabteilung gelaufen und wirkt bedrückt. Er hat Gesprächsbedarf… und irgendwie freut es mich, dass er damit zu mir kommt. Es geht im Grunde darum, dass er ziemlich unsicher ist, was er von dem Aussetzen der Hilfslieferungen für die Romulaner denken soll. Er kann die Föderationswelten sehr gut verstehen, die absolut dagegen sind den Romulanern zu helfen und ist besorgt, mit dieser Haltung gerade in dieser Crew auf Ablehnung und Unverständnis zu stoßen. Ich hake nach… Er würde den Romulanern gerne helfen, aber nicht dem romulanischen Reich, und ich kann verstehen dass er da trennt. Der einzelne romulanische Bürger, der nun auf einmal Flüchtling auf einer fremden Welt ist, wäre uns sicherlich sehr dankbar für jegliche Hilfe. Aber „das Romulanische Reich“? Politisch betrachtet? Helfen wir einem ehemals mächtigen Feind wieder auf die Füße, der dafür bekannt ist, immer ein verborgenes Messer im Ärmel zu haben, mit dem er zusticht wenn man es am wenigsten erwartet? Er hat da ein paar sehr gute argumentative Punkte. Kenneth stößt zu uns und wir führen das Gespräch zu dritt weiter. Ich kann van Amelings Befürchtungen sehr gut nachvollziehen und habe auch absolut Verständnis dafür. Zwar hatten wir in der Vergangenheit einige positive Erfahrungen mit Romulanern, aber das kann und soll nicht darüber hinwegtäuschen dass das Romulanische Reich und die Föderation bisher keine nennenswerte Vertrauensbasis hatten.

Die Unterhaltung ist ein guter Anlass, meine eigene Position zu dem Thema zu prüfen, und ich komme zu dem Schluss, dass die Prinzipien und Direktiven der Sternenflotte immer dann am wichtigsten sind, wenn es am schwierigsten ist, sich daran zu halten. Ich werde mein Handeln nicht durch Ängste diktieren lassen sondern es an meinen Prinzipien ausrichten. Sprich, wenn ich Entscheidungen treffen muss und meine Befehle es zulassen, werde ich den Romulanern helfen wo und wie ich kann und hoffen, dass diese Hilfe etwas Positives bewirkt. Und wenn es nicht so ist, so kann ich immerhin noch abends in den Spiegel schauen. Wie Kenneth es passend formuliert: Dass wir uns bemühen den Romulanern zu helfen heißt ja nicht, dass wir ihnen plötzlich vertrauen. Oder wie der Taufspruch der USS Columbia es so treffend nach einem Zitat von Jefferson benennt: Der Preis der Freiheit ist ständige Wachsamkeit.  ]


SD 23890312.003 – Planung der Crosstrainings


Kurz vor Dienstschluss setzte ich mich noch einmal mit Lt. MacPherson zusammen um die Ergebnisse der Crosstrainings-Wünsche der Crew zu besprechen. Das Ergebnis ist erstaunlich: Allein fünf Leute, darunter die gesamte Wissenschafts-Abteilung plus Chief Kassabyan, möchten eine taktische Sicherheitsübung absolvieren, wie wir sie früher ab und zu gemacht haben. Man sollte denken, die Crew hätte erstmal genug vom kämpfen – wie man sich täuschen kann. Also beschließen wir, für den nächsten Vormittag nach Dienstbeginn eine große Sicherheitsübung anzusetzen mit zwei Gruppen á vier Personen. Damit wir in Summe auf die erforderten acht Leute kommen melde ich noch PO Stuvek und PO Cane (auch für die Sicherheit ist das immer eine gute Übung) sowie Crewman McKenzie, das neue Crewmitglied der OPS, die bisher noch nie an einer solchen Übung teilgenommen hat. Selbstredend wird Ensign O’Connor dieses Training wie gewohnt durchführen.
Irgendwann während der Planung der taktischen Sicherheitsübung ruft Captain Gallagher offiziell den Dienstschluss aus, aber es dauert noch einige Zeit, bis die Crewmitglieder aus den spannenden Gesprächen und Planungen in ihren Abteilungen lösen können und alle langsam zum gemütlichen Teil des Abends übergehen. 


[ Personal Log - SD 23890312.101 – Biggarths Drama, Episode 1

Oh, Dr. Jonathan Carl Biggarth, was um alles in der Welt! Ich habe ja den ein- oder anderen Kandidaten an Bord, dem ich jederzeit zutraue, dass ihm in lockerer Runde zu späterer Uhrzeit ein sexistischer Kommentar herausrutscht, aber der überkorrekte Biggarth? Der hat mich damit kalt erwischt. Ich bin nicht einmal sicher, was genau den Kommentar getriggert hat, der inhaltlich mit einer für ihn anscheinend anzüglich-missverständlichen Äußerung meinerseits nach der Aussenmission auf den Asteroiden während der Borg-Mission zu tun hatte, aber es ist ihm heraus gerutscht. Und ein hart sexistischer Kommentar gegenüber einem vorgesetzten weiblichen Offizier vor versammelter Crew ist in der Sternenflotte wirklich keine Bagatelle – und erst Recht kein Spaß.
Ich habe versucht die Situation abzumildern indem ich nur mit einer hochgezogenen Augenbraue reagiert habe, und während noch die gesamte Crew die Luft anhielt fuhr Kenneth Biggarth an, dass das WAY out of Line war! Biggarth wurde ziemlich blass und schwieg. Später hat er sich noch entschuldigt und ich konnte spüren wie sehr er sich über sich selbst ärgerte, aber ich hatte schon so eine Ahnung, dass die ganze Sache noch eskalieren würde… und die Hoffnung, dass sie es wenigstens nicht offiziell tun würde. ]


SD 23890312.090 – Dienstbeginn und Beförderungen


Die ersten in der Messe sind an diesem Morgen Ensign O’Connor und Crewman Funk, die ihren Frühsport bereits absolviert haben und den ersten Kaffee vor Dienstbeginn trinken. Nach und nach findet sich die Crew zum Frühstück ein und es werden die ersten dienstlichen Themen des Tages besprochen: Direkt nach dem Antreten soll das taktische Security-Training von Ensign O’Connor stattfinden. Crewman Funk wird auf der Brücke gebraucht, wo er neue taktische Manöver mit PO Miraj von der CONN entwickeln wird.

Um 10:00 Uhr ist offizielles Antreten
Der Captain spricht einige Beförderungen aus: Miraj wird zum PO 2nd befördert, Stuvek zum PO 1st und ich werde offiziell zum 2. Offizier der Columbia ernannt – es wird auch offiziell gemacht, dass meine Kommando– und Beförderungssperren endgültig aufgehoben sind.


[ Pers. Anmerkung:
Eigentlich wäre PO Biggarth auch für eine Beförderung an der Reihe gewesen, aber Captain Gallagher hat beschlossen, ihm anstatt eines offiziellen Akteneintrags wegen seiner Verfehlung „nur“ einen Beförderungsaufschub als Strafe zu verpassen. Ich konnte die Luft über Biggarth gefrieren sehen als der Captain ihm das mitgeteilt hat… Sagen wir, es war die Einleitung zu Teil 2 des Dramas.
Pers. Anmerkung Ende ]


Der Captain gibt die offizielle Mission aus: Patrouillendienst. Anders formuliert: Viel Zeit, das Schiff genauer kennen zu lernen, taktische Manöver zu erarbeiten und Fortbildungen zu machen. Wäre doch gelacht wenn wir die Zeit nicht effektiv nutzen könnten!
Um 10:15 Uhr Beginnt die taktische Sicherheitsübung in 2 Teams im Shuttlehangar. Ens. O Connor setzt 30 min. / Team an. Kadettin Goren fällt leider wegen gesundheitlicher Probleme aus, dafür nimmt Ens. Rozhenko gerne an ihrer Stelle an der Übung teil.


[ Personal Log - SD 23890312.123 – Biggarths Drama, Episode 2

Eine leicht gestresst wirkende Keira Valeris kommt in die Sicherheitsabteilung und bittet um ein Gespräch unter vier Augen. Der Grund: PO Biggarth überlegt, Protest einzulegen wegen des Aufschubs seiner Beförderung. Er ist verärgert wegen der Bestrafung und hat Angst, dass die in seinen Augen schon längst überfällige Beförderung negativen Einfluss auf seine Karriere hat. PO Valeris wäre es lieber gewesen, wenn der Captain sie vor den Beförderungen von Biggarths Strafe informiert hätte, anstatt sie und den PO erst nach der ausgefallenen Beförderung darüber zu informieren, was ich absolut nachvollziehen kann. Valeris möchte nun wissen, ob es einen offiziellen Protest wegen Biggarths Verhalten von meiner Seite gegeben hat oder ob ich einen offiziellen Protest einreichen werde. Also wir sind uns in dem Punkt einig: Biggarths Verhalten war völlig daneben und es muss eine Folge haben damit er daraus lernt. Aus meiner Sicht reicht es, wenn er zähneknirschend den Beförderungsaufschub akzeptiert und es keinen Vermerk in seiner Personalakte hat. Denn DAS hätte dann wirklich einen negativen Einfluss auf seine Karriere. Valeris seufzt… "die Freuden einer Abteilungsleitung"... Sie hat so Recht damit! Und so wie ich Biggarth kenne ist das letzte Wort in der Sache noch nicht gesprochen. ]


SD 23890312.131 – Sicherheitsdienst, Rendezvous mit der Tereshkova, die Vhati


Um 13.15 Uhr Bordzeit ist die taktische Fortbildung durch Ens. O'Connor abgeschlossen. Er ist sehr zufrieden mit der Leistung aller Teilnehmer und hebt besonders PO Cane hervor, der am Schluss der Übung sehr gute Leistungen gezeigt hat. Auch alle anderen Teilnehmer geben vorbildlich ihre Phaser wieder gesichert zurück und sind sehr zufrieden mit der Übung. Der Wunsch nach einer regelmäßigen Wiederholung wird mehrfach geäußert.

Um 13:40 Bordzeit berichtet PO Cane seine Ergebnisse bezüglich der Absprache der Sicherheitsmaßnahmen mit Technik: Wir werden zeitnah von Chief Kassabyan und PO Drake ein Dossier bekommen, welches die vulnerablen Bereiche des Schiffes beinhaltet, die evtl. für Enterkommandos interessant sein könnten (Energieknoten, Computerkern etc.). Außerdem wird es Jeffriesröhren, Flucht- und Transferwege, Turboliftschächte und ähnliches beinhalten. Weiterhin die kompletten Protokolle der Sicherheitskraftfelder (Platzierung, Energiebedarf etc.), die Einrichtung von Transporter Protokollen (taktischer Ort zu Ort Transport etc.) sowie die Erörterung der Möglichkeiten, bestimmte Schiffsbereiche zu evakuieren um sie aus taktischen Gründen unter Vakuum setzen zu können. Diese Idee stammt von Crewman Funk, allerdings gebe ich hier zu bedenken, dass man die Evakuierung der angedachten Bereiche mit der Schiffsbesatzung erst einmal ausreichend trainieren muss, damit im Ernstfall nicht jemand zurück bleibt. Zudem hatte Crewman Funk den Vorschlag, die Schilde so modulieren, dass er bestimmte Bereiche punktuell verstärken kann während andere derweil geschwächt werden. Wie beispielsweise die personell evakuierten Bereiche.

Um 14:00 wird ein äußerst spontanes Rendezvous mit der USS Tereshkova angesetzt – wir bekommen neue Befehle und unerwartete Gäste! Crewman Funk wird kurzfristig für eine administrative Schulung und Tests für den Petty Officer Rang auf die USS Tereshkova geschickt. Merke: Auch im Patrouillendienst ist man vor Überraschungen nicht gefeit.

Die zwei Gäste, die an Bord kommen, gehören zum Volk der Vhati, welche Mitglieder der Föderation sind. (Sicherheitstechnisch bedeutet das: Sie werden höflich auf Distanz beobachtet, können sich aber ansonsten recht frei bewegen) Es handelt sich um Magistrat Teiken Ruun und Chefingenieur Sori Wann von der Minenkolonie auf Altair 4, wohin wir sie bringen sollen. Die beiden waren auf der Starbase 58, wo sie nach Hilfsgütern gefragt haben, welche schon lange nach Altair 4 hätten geliefert werden sollen. Die Situation ist nämlich die, dass die Vhati über 2000 romulanische Flüchtlinge auf Altair 4 aufgenommen haben, nachdem die Föderation ihnen zugesagt hatte, sie bei der Versorgung der Flüchtlinge tatkräftig zu unterstützen. Nach der Zerstörung der Hilfsflotte bei Utopia Planetia gibt es nun keine Hilfslieferungen und die Vhati merken, dass sie die Romulaner nicht ohne Hilfe unterstützen können – sie haben selbst nicht genügend Ressourcen. Mittlerweile leiden sowohl die romulanischen Flüchtlinge als auch die hilfsbereiten und für ihre Gastfreundschaft bekannten Vhati unter Hunger und Kälte, was den Magistrat und den Chefingenieur veranlasst hat, auf der Starbase 58 persönlich um Hilfe zu bitten. Dort wurde den Beiden erklärt, man habe selbst ebenfalls nicht genügend Ressourcen und sie bekamen nicht mehr als 5 veraltete Energie-Generatoren, die die Vhati in ihrem aktuellen Zustand nicht verwenden können – sie müssen noch an die Bedingungen auf Altair 4 angepasst werden, was ohne Ersatzteile und Experten kaum möglich ist.

Captain Gallagher schärft der Crew ein: Wir dürfen, so sehr wir helfen wollen, den Vhati keine festen Hilfszusagen im Namen der Föderation machen, aber wir dürfen ihnen mit den bordeigenen Ressourcen helfen, sofern sie unsere eigene Leistungsfähigkeit nicht beeinträchtigen. (Beispiel: Reparaturen ja, Shuttle schenken nein.)
Das Kennenlernen zwischen Vhati und Crew dauert geschätzt 30 Minuten in denen Magistrat Ruun und Ingenieur Wann ihre prekäre Situation deutlich aber auch sehr höflich darlegen. Dann setzen sich Lt. MacPherson, Ens. Nabaar und Ens. O’Connor mit Magistrat Ruun zusammen um sich über die Vhati und die Sternenflotte auszutauschen und Ingenieur Wann verschwindet mit den Technikern, Wissenschaftlern und PO Cane im Laderaum um sich die Generatoren anzusehen und diese zu reparieren und zu modifizieren.
Derweil machen sich PO Valeris und Crw. MacTavish über die mehrfach erwähnte Energieknappheit auf Altair 4 Gedanken – eines der größten Probleme der Vhati – und Crw. MacTavish beschließt, den Planeten auf möglicherweise vorhandene Geothermik zu überprüfen sobald wir nahe genug sind.


SD 23890312.153 – Die romulanische „Delegation“


Wir sind kaum in der Umlaufbahn von Altair 4 angekommen, als sich sehr kurzfristig neue Gäste ankündigen: Ein Marschall der Vhati und zwei Vertreter der romulanischen Flüchtlinge verlangen, sofort an Bord gebeamt zu werden, um mit Magistrat Ruun zu sprechen! Ich eile in den Transporterraum um zusammen mit Lt. MacPherson die Gäste in Empfang zu nehmen. Der Marschall ist stinksauer und verbal ziemlich laut. Ich schaffe es, ihn mitten im Wortschwall halbwegs einzufangen, Lt. MacPherson eine Begrüßung zu ermöglichen, mich vorzustellen und die neuen Gäste dann aus dem Transporterraum in die Messe zu komplimentieren, verabschiedet mit einem sehr dankbaren Blick von Chief Kassabyan. Immerhin ist der Marschall so korrekt, mir seine Waffen auszuhändigen als er erfährt, dass ich die Bordsicherheit vertrete. Die Waffen kommen bis auf weiteres in unseren Waffenschrank, die Gäste werden zu Magistrat Ruun gebracht und mit Getränken und Snacks versorgt.

Dort findet erst einmal eine korrekte Vorstellung der neuen Gäste statt: Der Vhati-Marschall heißt Vic Joster und bei den beiden Romulanern handelt es sich um die ehemalige Verwaltungssekretärin Tukeen und den ehemaligen Vorarbeiter Melub. Die Verwaltungssekretärin tritt beachtlich arrogant auf und äußert außer hartnäckigen Forderungen nach den versprochenen Hilfslieferungen eigentlich nur Vorwürfe gegen die Vhati und die Föderation, dass die gegebenen Versprechen noch nicht eingehalten wurden. Gegenüber Kompromissvorschlägen, den Tatsachen dass die Vhati schon alles teilen was sie haben und selbst hungern und frieren und dem Fakt dass es die Hilfslieferungen schlicht nicht mehr gibt weil sie mit der Hilfsflotte zerstört wurden, ist sie bemerkenswert ignorant und zeigt zwei taube Ohren.
Es fallen Äußerungen wie „Ich werde mein Volk doch nicht dazu anhalten sich zu erniedrigen und für etwas zu arbeiten das ihnen fest versprochen wurde!“ „Sie müssen verstehen dass unsere Jugendlichen randalieren – sie hungern und frieren!“ „Ich bestehe auf die versprochene Hilfe, sie wurde meinem Volk versprochen! Sie wollen sich doch nur herausreden um uns zu erniedrigen!“ … Und so fort.
Lt. MacPherson bemüht all ihre diplomatische Kompetenz um zu vermitteln und die Wogen zu glätten, aber das ist gar nicht so einfach im Angesicht romulanischer Bilderbuch-Arroganz. Auch ich bemühe mich um Diplomatie und gestehe, dass mir das an einer Stelle möglicherweise ein wenig entgleist ist, als Tukeen uns vorwirft, absichtlich Hilfslieferungen unter fadenscheinigen Vorwänden zurück zu halten. Möglicherweise habe ich ihr an den Kopf geworfen, dass sie ja wohl nicht allen Ernstes glauben kann, dass wir absichtlich unseren eigenen Planeten in Brand gesteckt und unsere Flottenwerften samt Hilfsflotte vernichtet haben nur um den Romulanern eins auszuwischen und keine versprochene Hilfe leisten zu müssen… Nun ja, immerhin war die ehemalige Verwaltungssekretärin danach in dem Punkt ruhig.

Während der Diskussion hat Ensign Rozhenko in einigen Schritten Abstand die Hintergründe der beiden Romulaner überprüft und dabei etwas Interessantes entdeckt: Die ehemalige Verwaltungssekretärin Tukeen war einmal im Stab von Senator Thin’Sat!
Wir lassen diese Entdeckung selbstverständlich nicht ungenutzt, und als Tukeen den Counselor unterkühlt fragt, was denn Politik schon für sie tun könne, nutzen Rozhenko und ich die Steilvorlage um ihr zu erzählen dass Politik vieles könne, beispielsweise Brücken bauen! Und erinnern uns im Dialog direkt neben Tukeen stehend daran, wie gut das mit dem politischen Brückenbau vor nicht allzu langer Zeit mit Senator Thin’Sat funktioniert hat. Und wie sehr ihm das eine Hilfe war.
Es hilft, Empath zu sein, denn Tukeen hat ein vortreffliches Pokerface – aber innerlich beginnt ihre zementierte Haltung deutlich Risse zu zeigen und zu bröckeln. Dass sie nicht lange danach darum bittet, ein Quartier für ein Gespräch unter vier Augen mit Melub zur Verfügung gestellt zu bekommen werten wir alle als ein gutes Zeichen.


SD 23890312.164 – Ideen über Ideen um den Vhati zu helfen!


Während Lt. MacPherson, der Magistrat, der Marschall und die beiden Romulaner die Messe zum Verhandlungsraum erklärt haben, geht es in den Abteilungen inkl. der Brücke richtig rund! Die Vorgaben des Captains sind klar: Wir dürfen keine Hilfe im Namen der Föderation versprechen und wir dürfen auch keine Ressourcen hergeben, die unsere Missionen beeinträchtigen würden. Soweit, so gut. Die Crew stürzt sich also darauf, wie den Vhati auf Altair 4 am effektivsten geholfen werden kann ohne konkrete Hilfsgüter zu liefern.

Die ersten Punkte sind noch relativ einfach und bald erledigt:
Die Energiegeneratoren werden repariert, modifiziert für ihren Verwendungszweck auf Altair 4 und dann auf den Planeten gebeamt, wo Ingenieur Sori Wann sie ca. um 16:45 Uhr Bordzeit in Betrieb nimmt.
Um schnelle, unkomplizierte erste Hilfe gegen den Hunger von Vhati und Romulanern zu leisten, lassen wir uns Musterstücke von Proteinriegeln und energiereicher Nahrung sowie benötigte Medikamente beider Völker hochbeamen und replizieren diese dann bis die Nahrungsmittelreplikatoren glühen. Die so produzierte Nahrung wird direkt wieder auf den Planeten gebeamt und dort verteilt.

Auf Initiative von Crw. MacTavish wird Altair 4 ausgiebig nach Geothermie gescannt, die man für Energiegewinnung nutzen könnte, doch leider stellt sich heraus, dass der Planet vollkommen erkaltet ist. Also müssen alternative Ideen her.
Ich werfe den Vorschlag in den Raum, zu versuchen mit Parabolspiegeln oder Solarkollektoren im All die Kraft der sehr hellen Sonne des Altair-Systems zu nutzen – eine Idee, die die Vhati erst einmal wegen zu hohem Aufwand für den möglichen Nutzen abtun, die aber mithilfe kreativer Umsetzungsideen unserer Techniker später doch eine recht gute Option darstellt.

Die Techniker arbeiten zunächst aber an einem viel akuteren Problem, nämlich der Tatsache dass die Romulaner in ihren dünnwandigen Container-Quartieren am frieren sind (Altair 4 hat keine sehr warme Atmosphäre) und enorm viel Energie fürs Heizen verbrauchen. Da wir keine Industrie-Replikatoren an Bord haben und auch so schnell keine nach Altair 4 bekommen werden, ist das Replizieren von Isolationsplatten leider nicht möglich. So kommen die Techniker auf die Idee, einen 2-Komponenten-Schaum zu entwickeln, der beim Kontakt mit Luft (und der Vermischung der 2 Komponenten durch aufsprühen auf eine feste Fläche) ein ordentliches Volumen entwickelt, fest an der Kontaktfläche haftet und schnell aushärtet. Ziel ist es, so eine gute Isolationsschicht auf die Container aufsprühen zu können, die stabil daran haftet und die Wärme nicht so leicht entweichen lässt. Ich glaube die Idee basiert auf einem ziemlich alten Baumaterial das auf der Erde verwendet wurde und dort „Bauschaum“ hieß. Wie dem auch sei – die Idee ist genial! Und als ich zufällig in der Technik bin als Chief Kassabyan und PO Drake darüber sprechen hole ich direkt Ingenieur Sori Wann dazu, dem die Idee ebenfalls gefällt, und beschließe dann, dass die Technik direkt an die konkrete Planung dafür gehen soll während ich die Idee bei Lt. MacPherson und Capt. Gallagher vorstelle. Wie nicht anders erwartet wird die Idee sofort zur Umsetzung durchgewinkt und Ingenieur Wann erklärt uns, wir hätten seinen Glauben an die Föderation wieder hergestellt! Es tut sehr sehr gut, das zu hören…

Chief van Ameling (ich glaube dass er es war) hat zudem noch die Idee, unter den sehr ausgedehnten Eisflächen an den Polen von Altair 4 nach Wasserströmungen zu scannen, die man für Energiegewinnung mittels Turbinen einsetzen kann, und auch hierzu laufen bald Forschungen und diverse Scans.
Darüber hinaus kommt auch irgendwo noch die weitere Idee auf, Energie aus einer Art Magnetfeld-Induktion zu gewinnen, weil die Planetenkruste von Altair 4 sehr metallhaltig ist. Ich muss aber gestehen, dass ich nicht persönlich mitbekommen habe, wer dieses Projekt angeregt hat und wie genau das funktionieren soll. Hier muss ich auf die Berichte der Wissenschaft verweisen.

Unterdessen bekommt Magistrat Ruun eine weitere schlechte Nachricht von der Planetenoberfläche: Die Vertreter der Vhati von Altair 3 kommen genau jetzt auf die Idee, ihre Handelsforderungen gegenüber den Vhati auf Altair 4 zu erhöhen. Um es kurz zusammen zu fassen: Die beiden Planeten haben recht klar umrissene Handelsabkommen. Altair 4 ist eine Minenkolonie, die in viele wertvolle Erze fördert und Altair 3 ist dagegen eine sehr grüne Welt, die viele Nahrungsmittel produziert. Nun fordert also Altair 4 auf einmal die dreifache Menge an Titanium für eine gleichbleibende Menge an Nahrungsmitteln, was den Magistrat vor gleich zwei Probleme stellt: Zum Einen gibt es schlichtweg nicht genügend Arbeitskräfte um mehr Titanium zu fördern als derzeit möglich ist, zum Anderen können die Vhati auf Altair 4 es sich auch nicht leisten, im Gegenzug noch weniger Nahrungsmittel zu bekommen als bisher – schon gar nicht mit 2000 Romulanischen Flüchtlingen, die aufgrund ihres Status (als Flüchtlinge) nicht arbeiten dürfen – und das obwohl viele von ihnen qualifizierte Minenarbeiter sind, die laut Vorarbeiter Melub durchaus auch arbeiten würden wenn sie dürften... 
Das ist blöderweise eine Situation, wo wir Magistrat Ruun nur wenig helfen können. Das Einzige was uns dazu einfällt wäre, mit den Vertretern von Altair 3 eine Vereinbarung zu treffen, die ein Tauschgeschäft von Titanium gegen die Nutzung der Raumschiffe von Altair 3. (Dort gibt es nämlich eine ansehnliche Raumflotte – etwas, das die Vhati von Altair 4 nicht haben).


SD 23890312.172 – Einigung zwischen den Romulanern und den Vhati


Die ehemalige Verwaltungssekretärin Tukeen tritt an Lt. MacPherson und mich mit der Bitte heran, sich mit ihrem Kollegen unter vier Augen ungestört unterhalten zu dürfen. Die Tatsache, dass sie dabei eine deutliche Spur weniger arrogant wirkt als bisher gibt Grund zur Hoffnung!
Ens. Rozhenko stellt sein Counseling-Büro für das Gespräch zur Verfügung und ich begleite die beiden Romulaner dorthin und stelle für die Dauer des Gesprächs PO Cane vor dem Quartier ab, damit sich die Gäste auf dem Rückweg von ihrem Gespräch nicht aus Versehen auf dem Schiff verlaufen.
Das Gespräch dauert gut eine halbe Stunde, dann sind die Beiden in Begleitung von PO Cane zurück in der Messe und verkünden Magistrat Ruun, dass sie zu Verhandlungen bereit sind. Sie erklären, dass sie den Wunsch haben, auf Altair 4 eine eigenständige kleine Kolonie zu gründen. Quasi als unabhängige Siedler, die sich aber nach wie vor dem romulanischen Reich zugehörig fühlen. Sie wünschen sich für ihre Kolonie eine Region an einer klimatisch gemäßigten Stelle des Planeten. Die Romulaner auf Altair 4 würden mit Gründung dieser Kolonie mittelfristig ihren Status als Flüchtlinge verlieren, aber vor allem Melub ist der Auffassung, dass die meisten von ihnen bereit und in der Lage wären, ihre Arbeitskraft sinnvoll einzubringen.

Sowohl die Delegation der Vhati als auch unsere Crew sind sehr erstaunt aber hoch erfreut über den Sinneswandel bei Tukeen und alle begrüßen ihren Vorschlag enthusiastisch! Denn dessen Umsetzung, wenn es zu einem gültigen Vertragsabschluss zwischen den Vhati und den Romulanern kommt, würde eine große Anzahl an Problemen auf einen Schlag lösen.
Die Romulaner wünschen sich, dass eine neutrale Partei von Seiten der Sternenflotte den Vertrag als Zeuge gegenzeichnet, und irgendwie kommt dabei Captain Gallagher ins Gespräch. Da unsere Crew den Vhati und auch den Romulanern in den letzten Stunden schon so viel Hilfe hat zukommen lassen sagt der Captain zu, da es beiden Parteien wirklich ein großes Anliegen ist!
Nun soll also ein Vorvertrag aufgesetzt werden (dessen Rohentwurf noch am selben Abend fertig wird), welchen die Romulaner dann erst einmal noch nicht gegenzeichnen, weil sie ihn ihren Leuten auf Altair 4 erst einmal zeigen und die Angelegenheit mit ihnen besprechen wollen, bevor alles in trockene Tücher gebracht wird. Und Marschall Joster erläutert den Columbia-Offizieren, wie ein Vertragsabschluss bei den Vhati besiegelt wird: Nämlich durch eine gemeinsame Jagd! Dabei wird das Wild mit Speeren, Pfeil und Bogen und / oder Fallen erlegt, und die Größe der Beute wird dadurch bestimmt, wie viele an der Jagd teilnehmen. Bei der Jagd geht es nicht um einen Wettkampf sondern um das Erleben von Gemeinschaft und Teamwork. Nach erfolgreicher Jagd wird das Wild gemeinsam zerlegt und zubereitet.
Die Teilnahme an der Jagd ist für die meisten Crewmitglieder freiwillig (und eine Ehre), nur der Vertragsunterzeichner muss (also sollte) auf jeden Fall teilnehmen. Ich glaube der letzte Zusatz kam doch für einige Crewmitglieder als Erleichterung…


SD 23890312.183 – Ein sehr zufrieden stellendes Fazit!


Captain Gallagher versammelt die Crew und alle Gäste in der Messe um eine Zusammenfassung der bisher erreichten Hilfsprojekte und Einigungen zu erstellen, damit alle auf dem gleichen Wissensstand sind. Als da wären:
- Die Fusionsgeneratoren von der Starbase 58 sind auf Altair 4, voll funktionstüchtig und bereits in Betrieb.
- Unsere Bord-Replikatoren, die Lebensmittel und Medikamente auf Altair liefern um nötigste Bedarfe vorerst zu decken sind, in Dauerbetrieb und die Hilfslieferungen auf den Planeten sind schon am Laufen.
- Die Berechnungen für das Projekt „Bauschaum-Isolation“ für die Wohncontainer der Romulaner sind am Laufen (PO Biggarth ist hier primär aktiv) damit das Projekt schnellstmöglich starten kann.
- Die Brückencrew und die Wissenschaftler sind am Forschen, ob es unter dem Eis an den Polen Wasserströmungen gibt, wo man Turbinen zur Energiegewinnung einsetzen kann (Die Antwort kommt noch am selben Abend: Ja, es wird möglich sein!)
- Die Technik hat Berechnungen laufen zur Konstruktion von Solarkollektoren / Parabolspiegeln. Diese sollen allerdings doch auf eigenständigen Satelliten montiert werden, nicht auf den ursprünglich angedachten Terraforming-Satelliten in der Umlaufbahn von Altair 4, deren Lebensdauer dadurch verringert würde. Die Vhati brauchen hier aber nur die Berechnungen und Konstruktionspläne und kümmern sich um den Rest selbst.
- Ensign Rozhenko bietet Vermittlungshilfe zwischen Romulanern und Vhati bei den Vertragsverhandlungen an und wird mit den Parteien von Bord gehen. Wir werden ihn zu einem späteren Zeitpunkt wieder abholen.
- Zudem gibt es noch das Projekt mit der Energiegewinnung durch Magnetfeldinduktion.
- Und zu guter Letzt gibt es bereits erste grobe Stichpunkte eines Vorvertrags-Entwurfes, in dem die Romulaner sich zu Siedlern auf Altair 4 erklären.

Der Magistrat der Vhati spricht im Namen seines Volkes der Crew der Columbia seinen tief empfundenen sehr herzlichen Dank aus für alle Bemühungen und kreativen Ideen, die den Vhati auf Altair 4 nicht nur eine wirklich große Hilfe sind und sein werden, sondern die auch das tief erschütterte Vertrauen der Vhati in die Föderation und die Sternenflotte wieder hergestellt hat. Er betont noch einmal, dass alle eingeladen sind zu der gemeinsamen Jagd, die es zur Besiegelung des Vertrages geben wird.
Und mit diesem sehr positiven Fazit erklärt der Captain für die gesamte Crew den Dienstschluss. Die Forschungsarbeiten gehen danach noch ein Weilchen weiter und die Vhati und Romulaner bleiben noch den gesamten Abend an Bord um mit der Crew zu reden und zu feiern, und es ist ein wirklich harmonisches Miteinander – etwas, das noch zu Beginn dieses Diensttages nicht abzusehen war.
Ich muss abschließend sagen, dass es ein sehr gutes Gefühl ist, dass wir so gute Hilfe leisten konnten obwohl wir im Grunde kaum Ressourcen außer der eigenen Kreativität und Arbeitskraft eingesetzt haben. Und hier geht das Lob in erster Linie an unsere großartigen Wissenschaftler und Techniker, die sich mit ihrer Kreativität und Innovation wieder einmal selbst übertroffen haben!


SD 23890312.193 – Security-Nachbesprechung und Neuigkeiten in der Abteilung


Im direkten Anschluss an den Dienstschluss berufe ich wie üblich noch eine kleine Abteilungsversammlung ein, um ein Fazit zur Mission zu ziehen. Ensign O’Connor fasst es recht treffend zusammen: Es war eine sehr erfolgreiche Mission, denn die einzigen Schüsse die abgegeben wurden waren simuliert.
Mein Stellvertreter und ich sind uns außerdem einig: Innerhalb der Abteilung lief es dieses Mal sehr harmonisch und konzentriert ab. Crewman Funk hat zusammen mit der Brückencrew hervorragende Arbeit beim Entwickeln neuer taktischer Manöver geleistet, PO Cane und PO Stuvek waren konzentriert und zuverlässig beim unaufdringlichen Begleiten der Gäste an Bord, PO Cane hat sich zudem bei der taktischen Sicherheitsübung sehr positiv hervorgetan und Ensign O’Connor hat die Sicherheitsübung gewohnt souverän geleitet und auch ansonsten als mein Stellvertreter wieder gute Arbeit geleistet.

Crewman Funk, der den Tag auf der Tereshkova mit Prüfungen und Schulungen zum Dienstgradgruppenwechsel zugebracht hat, kommt bald nach Dienstschluss ebenfalls wieder an Bord und hat gute Neuigkeiten! Wie erwartet waren die zu leistenden Tests für ihn ein Kinderspiel und er hat alle Prüfungen problemlos bestanden. Seiner Beförderung steht nun also nichts mehr im Weg! Darauf stossen er, Ens. O’Connor und ich in der Sicherheitsstation an!
Eigentlich gibt es an dem Abend nur einen Wermutstropfen – und auch das ist eigentlich nur ein halber. Ens. O’Connor kündigt an, dass er nun sicher ist, welchen Weg seine Karriere nehmen soll. Er will langfristig ins Kommando wechseln und ein eigenes Schiff kommandieren! Das bedeutet, dass er mittelfristig zunächst den Posten eines Sicherheitschefs auf einem anderen Schiff anstreben wird, wenn sich das anbieten sollte. Auf der einen Seite freue ich mich sehr, dass er seinen Weg gefunden hat (und dass Captain Gallagher und ich ihn dabei unterstützen konnten), auf der anderen Seite werde ich ihn schmerzlich vermissen wenn er irgendwann nicht mehr da ist – aber wenn ich eines in den letzten Monaten und Jahren gelernt habe, dann, dass nichts von Dauer ist bei der Sternenflotte. Es ist jedenfalls eine gute Übung, sich an dem zu freuen was man im Augenblick hat und nicht zu festgelegt in die Zukunft zu denken.


Ende des Logfiles
gez. Lt. Lucille Javert, CoS USS Columbia NCC 60121-A



[ Personal Log - SD 23890312.220 – Biggarths Drama, Episode 3

Zu den Dingen, die man sich nie ausmalen würde wenn man in die Zukunft denkt, gehört beispielsweise auch mit zwei Petty Officers Hände haltend in der Sicherheitsstation zu sitzen und in möglicherweise leicht angetrunkenem Zustand in persönliche Abgründe zu blicken. Nach dem Gespräch war ich dann auch wieder nüchtern. Aber Eins nach dem Anderen – obwohl die Situation schon irgendwie etwas konfus war.
Es begann damit dass ich PO Mirajs emotional aufgewühlten Zustand in der Messe bemerkte (Sie hat eindeutig Gefühle für Crewman Funk, der diese Gefühle nicht erwidert, seinerseits aber Interesse an Ensign Nabaar zu hegen scheint, welches möglicherweise erwidert wird.)
Ich nahm sie beiseite für ein paar tröstende Worte, und dann brach sie in Tränen aus und erzählte mir wie große Sorgen sie sich um Jonathan Biggarth macht. Etwas alarmiert setzte ich mich mit ihr in die Sicherheitsstation um ungestört reden zu können und sie schüttete mir das Herz aus.

Ich ahnte einen Zusammenhang mit der Sache mit Biggarths Ausrutscher und dem damit verbundenen Beförderungsaufschub – immerhin war PO Biggarth den ganzen Tag mit versteinerter Miene und der sprichwörtlichen emotionalen Gewitterwolke über dem Kopf herumgelaufen. Dinge, die einem als Empath einfach nicht entgehen können.
Nunja, jedenfalls war PO Miraj der festen Ansicht dass PO Biggarth sich selbst sabotierte weil er sich für eine Situation während der Borg-Mission etwas nicht verzeihen konnte. Im Grunde ein Thema für den Counselor, aber da Biggarth nun eben mir gegenüber „ausfallend“ geworden war, (Vermutlich ausgelöst durch ebenjene unterbewusste Selbstsabotage) war ich vermutlich wirklich die beste Ansprechpartnerin für ihn in dieser Situation. Also schlug ich vor unter sechs Augen zu reden.
Kurze Zeit später kam Miraj also mit Biggarth im Schlepptau wieder in die Sicherheitsstation, welche wir von innen erstmal verschlossen damit uns niemand beim Gespräch stören konnte. Biggarth nahm Platz – verspannt, kerzengerade und mit versteinerter Miene. Miraj eröffnete das Gespräch dann sehr direkt und unumwunden indem sie ihm erklärte wie große Sorgen sie sich um ihn machte und dass sie Angst um ihn hätte und brach irgendwann im Verlauf dieser Erklärung erneut in Tränen aus.

Der genaue Verlauf des Gesprächs ist in meiner Erinnerung in den vielen Schleifen die wir thematisch gedreht haben untergegangen, aber ja – es war sehr ernst. Und ja – Miraj hatte mit ihrer Theorie der Selbst – Sabotage durchaus recht. Und verdammt nochmal ja, es war die absolut richtige Entscheidung, ihn dazu zu bringen mit mir zu reden. Das denke ich jedenfalls… nicht dass ich glaube es besser zu können als Ensign Rozhenko, aber ich war – und bin – Teil der Dramas in das Biggarth sich verstrickt hat und bilde mir ein, dass ich ihm möglicherweise hinaus helfen kann, wo ich doch schon mal mit drin stecke.
PO Biggarth ist im Grunde seines Wesens ein selbstkontrollierter Perfektionist, ein Spezialist und ein ehrgeiziger Wissenschaftler. Was er nicht ist, ist ein Teamplayer. Er hat einen Doktortitel im Bereich der angewandten Physik und eine Lehrtätigkeit in der Fakultät für Subraumgeometrie. Seine Eltern sind beide ebenfalls in der Forschung, Entwicklung und Lehrtätigkeit rund um theoretische Physik und Sensorik tätig. Ich bin mir nicht ganz sicher was einen so jungen, in der theoretischen Physik so hochspezialisierten Wissenschaftler mit Doktortitel auf ein Schiff in die Weiten des Weltraums verschlagen hat (ich muss ihn bei Gelegenheit darauf ansprechen wenn die Wogen sich geglättet haben) aber eins weiß ich: Auf einem Raumschiff braucht man ein völlig anders Skillset als an der Akademie oder einem Forschungsinstitut. Auf einem Raumschiff braucht man Vertrauen in die Fähigkeiten und das Urteilsvermögen seiner Crewmitglieder und seiner Vorgesetzten. Man muss in der Lage sein, sich in die Dynamik einer Crew so nahtlos wie möglich einzufügen. Und, vielleicht das Wichtigste – und der Punkt mit dem nicht nur Biggarth so seine Probleme hat – man muss in der Lage sein, Verantwortung an die vorgesetzten Offiziere abzugeben.

Und das ist ziemlich genau der Punkt, um den es bei PO Biggarths unterbewusster Selbstsabotage geht. Er macht sich gewaltige Vorwürfe, weil er bei der Schlacht gegen die Borg den Subraumkanal, in dem der Borg-Kubus sich näherte, nicht geschlossen hat. Er hätte es gekonnt. Und er hat die Anzahl der Leben, die er damit gerettet hätte erstaunlich präzise kalkuliert… aber der Captain Hunter (wir waren zu dem Zeitpunkt ja an Bord der USS Tereshkova) hat ihm befohlen, es nicht zu tun. Und nun kreidet sich PO Biggarth den Verlust der Leben, die in direkter Konsequenz verloren wurden, sich selbst an. An der Stelle sei erwähnt dass Captain Hunter die Entscheidung, den Subraumkanal nicht kollabieren zu lassen, gegeben hat weil der Kollaps des Kanals den Subraum in direkter Umgebung mit hoher Wahrscheinlichkeit massiv gestört hätte. Dies hätte bedeutet, dass im weiteren Umkreis in einem nicht zu definierenden Zeitrahmen keine Warpflüge mehr möglich gewesen wären. Also ja – der Kollaps des Kanals hätte die von PO Biggarth kalkulierte Anzahl an Menschen gerettet – und völlig unkalkulierbare andere Risiken gehabt, die Captain Hunter nicht eingehen wollte. Und es war die Verantwortung des Captains diese Entscheidung zu treffen.

Unser Gespräch wandte sich also relativ zügig ab von seiner Fixiertheit auf eine sauber laufende Karriere und regulariengetreue Beschwerdewege hin zum Kern der Sache: Dass PO Biggarth nur seiner eigenen Einschätzung und seinen Kalkulationen vertraut. Nicht den Personen die seine Vorgesetzten sind (Auch wenn in diesem Falle nur vorübergehend). Was für ihn und für uns, seine Crewmitglieder, ein Problem darstellt. Ich habe eindringlich versucht, ihm klar zu machen wie wichtig dieses Vertrauen innerhalb der Crew ist. Wie wichtig es für einen selbst ist, Verantwortung abgeben zu können. Ja, vermutlich kam es während dieses Teils des Gespräches zum gegenseitigen halten von Händen zwischen allen drei Gesprächspartnern… ich musste auch hervorheben, dass es schließlich Leute an Bord gibt, die sich gewaltige Sorgen um ihn machen! Es war ziemlich viel für einen Abend. Vor allem nach einer Mission die so viel intensive Forschungsarbeit beinhaltet hat… aber ich glaube gespürt zu haben, dass Miraj und ich etwas zu ihm durchgedrungen sind. Ich bin sicher, er wird intensiv darüber nachdenken… und ich hoffe er kommt zu einem konstruktiven Ergebnis, denn auch wenn PO Biggarth mit seiner aktuellen Einstellung auf seiner Lehrstelle besser aufgehoben wäre – es wäre ein großer Verlust für die Columbia, einen so fähigen und gründlichen Wissenschaftler zu verlieren!

Nach dem Gespräch war ich, wie erwähnt, wieder nüchtern und zu nachdenklich um mich den Feiern in der Messe noch einmal anzuschließen. Es wurde noch Musik gemacht, habe ich gehört – ich ging in mein Quartier um meine Gedanken zu sortieren.

Ende des persönlichen Logfiles gez. Lucille Javert, SD 23890313.003 ]