Bericht von Lieutenant JG Lucille Javert
betr. Ermittlung im Xorat-System
und Entführung von Lt. diMedici


... And now the Conclusion ...


Sternzeit 23820620.080
Ein Notruf


Unser Plan, das Warp 10 zu besuchen, wird sich verzögern. Soeben hat Captain Trent die Columbia kontaktiert und uns mitgeteilt, dass eines seiner Miranda-Class Schiffe, die USS Napoleon, einen Notruf von einer Rettungskapsel empfangen hat, die im Raum treibt. Da die USS Columbia geringfügig schneller ist als seine Miranda-Schiffe hat er uns gebeten, dem Notruf nachzugehen. Selbstverständlich werden wir seiner Bitte nachkommen und unseren "Barbesuch" verschieben... Notrufe haben immer Priorität!
Wir setzen also den Kurs auf das Notrufsignal und gehen auf Warp 9,9. Hoffentlich kommen wir rechtzeitig und finden Überlebende vor!

Wir erreichen das Zielgebiet nach wenigen Minuten und finden dort auch eine im All treibende Rettungskapsel vor, doch auf unsere Versuche, einen eventuell Überlebenden zu kontaktieren antwortet niemand.

Sekunden später taucht direkt vor uns urplötzlich etwas aus, das aussieht, wie ein grosser Drache aus der irdischen Mythologie und speit einen Feuerstrahl, der die Columbia trifft und sehr real durchschüttelt. Der Angriff schwächt unsere Schilde, durchdringt sie jedoch nicht. In den wenigen Sekunden Atempause, die wir nun haben, spüre ich mehrere Lebensformen in Richtung des Drachen - Es kann nur eine Tarnvorrichtung sein! Eine Holographische Projektion!


[ Das getarnte Schiff der Nygoth ]

Der "Drache" speit erneut Feuer, eine gewaltige Explosion hüllt die Columbia für kurze Zeit in Feuer - dann wird es dunkel. Mit einemmal ist dem Schiff alle Energie entzogen. Wir haben kein Licht, keine Kommunikation, weder Schilde noch Sensoren. Blind und taub können wir von der Brücke aus noch nicht einmal die anderen Abteilungen kontaktieren. Ich befürchte, dass die Lebensformen, die ich bei dem Drachen gespürt habe, versuchen könnten, die Columbia zu entern und instruiere die Brückencrew entsprechend, erhöht wachsam zu sein.
Keine Sekunde zu früh, denn tatsächlich versucht ein schwarzgekleidetes Enterkommando die Brücke zu stürmen. Es kommt zu Feuergefechten, wiedereinmal werden wir mit Projektilwaffen beschossen. Auf einem Raumschiff! Denkt denn heutzutage keiner mehr nach!? Glücklicherweise wird die Aussenwand an keiner empfindlichen Stelle getroffen und auch keine Plasmaleitungen, dennoch hat die Sache keinen guten Ausgang: Zwar gelingt es aus der Deckung hinter den Konsolen einen Angreifer mit Burn-Einstellung zu verletzen und das Enterkommando zurückzuschlagen, doch Crewman Rubinion ist verletzt und Lieutenant diMedici verschwunden! Entführt!

Nach wenigen Minuten hat das Schiff wieder genug Energie damit Kommunikation und die Türen wieder funktionieren und es gelingt, Ordnung und eine erste Übersicht herzustellen mit beunruhigendem Fazit: Lieutenant diMedici und Chief Benz wurden mit Betäubungspfeilen und Signalverstärkern beschossen und von Bord gebeamt, der Arzt und der Pilot sind verletzt, im Maschinenraum haftet eine Thermaldetonator-Bombe am Warpkern, die sich langsam durch das Eindämmungsfeld ätzt, und ich habe das Kommando.
Einer dieser Tage an denen man besser im Raumdock geblieben wäre.

Nach und Nach wird die Situation sortiert: PO MacPherson schafft es in buchstäblich letzter Sekunde die Bombe von Bord zu beamen, Dr. Kröll verarztet zuerst sich selbst und dann Crewman Rubinion und die restliche Besatzung arbeitet an der Analyse der Situation bis wir wieder genügend Energie haben um zurück nach Haven fliegen zu können.
Das Ergebnis der Nachforschungen ist ernüchternd: Der Notruf der Rettungskapsel war eine Falle! Die Kapsel selbst war nicht bemannt gewesen, trieb in einem Feld negativ energetisch geladener Partikel und sandte ein automatisiertes Notrufsignal aus. Offensichtlich diente der Doppelangriff des "Drachen" zweierlei Zweck: Der erste Burst schwächte unsere Schilde, der zweite hochenergetische Burst diente als Katalysator für die negativ energetisch geladenen Partikel, welche dadurch aktiviert wurden und dem Schiff in Sekundenbruchteilen sämtliche Energie entzogen. Sehr effektiv. Weitere Analysen ergeben: Die Kugeln aus den Projektilwaffen sind vom selben Typ und Kaliber wie diejenigen mit denen in Dr. Exners Wohnung auf uns geschossen wurde. Das Gift in den Betäubungspfeilen ist nicht dasselbe wie jenes mit dem Dr. Exner getötet wurde, doch die Machart ist laut PO Watson dieselbe. Sie vermutet, dass beide Gifte aus demselben Labor stammen. Offensichtlich haben wir es hier mit demselben Agressor zu tun wie auf dem Planeten. Wer immer Dr. Exner getötet hat und versucht hat uns auf Haven zu töten scheint nun entschlossen, das Werk zuende zu bringen. Bleibt die Frage, weshalb unser Captain und der Chief entführt wurden.

Ich komme nicht umhin, Captain Trent zumindest periphär zu verdächtigen. Er hat uns angehalten, unbewaffnet auf den Planeten zu gehen. Er hat uns mehrfach versichert, die Drachen wären nur Bargeschichten. Er hat uns ebenfalls mehrfach versichert, Haven wäre ein sehr, sehr friedlicher Planet - und er hat uns gebeten, dem Notruf der Rettungskapsel nachzugehen. Daraus ergeben sich zwei Möglichkeiten: Entweder steckt er irgendwie mit den Attentätern unter einer Decke oder er hat tatsächlich überhaupt keine Ahnung, was auf Haven und im benachbarten Raumgebiet vor sich geht. Beides wäre sehr ungut, denn in zweiterem Falle wäre der Captain naiv, nachlässig und nicht sonderlich pflichtbewusst - was für einen Mann auf seinem Posten keine guten Qualitäten sind. Wir werden sehen.


Sternzeit 23820620.095
Lt.Cmdr. Gallagher übernimmt das Kommando


Captain Trent ist uns mit seinem Flaggschiff, der USS Nagashima, entgegengeflogen sobald er von dem Angriff auf die Columbia erfahren hatte. Ich gestehe ein, dass wir nicht so schnell wir konnten zurück nach Haven geflogen sind sondern uns soviel Zeit liessen wie die Crew benötigte, alle notwendigen Nachforschungen anzustrengen und das Schiff so gut wie möglich wieder flottzubekommen.

Captain Trent ging auf Rendevouz-Kurs und kam mit Gefolge an Bord - und einer Überraschung! Lt.Commander Gallagher war anscheinend im Sektor auf irgendeiner Konferenz, also in der Nähe, und abkömmlich. Sosehr ich mich freue, ihn an Bord zu haben, finde ich das schon einen sehr großen Zufall. Gemäß einer Aussage von Admiral Quintus fühlt sich meine Karriere doch nun ziemlich beobachtet...

Doch zurück zum Thema. Captain Trent ließ sich über die Vorfälle Bericht erstatten - ich lieferte ihm soviele Fakten wie nötig und sowenige Details wie möglich - und aufgrund des offensichtlichen Personalmangels an Bord übernahm noch im Laufe der Besprechung Commander Gallagher das Kommando über die USS Columbia.
Captain Trent beschloss im gleichen Zuge hilfsbereit, uns soviel Personal wie möglich zur Verfügung zu stellen - und meinte damit die beiden Damen in seinem Gefolge. Eine PO Norrington, Protokolloffizierin, und Crewman Elsa Schneider, einer Xeno-Biologin mit Fachgebiet Toxikologie. Ich fürchte dem Captain ist nicht entgangen, wie mir ein wenig das Gesicht entgleist ist.
Wir gehen mit Minimalbesatzung gegen einen uns noch unbekannten Feind vor und er kann uns nichts besseres zur Verfügung stehen als eine Protokoll-Offizierin und eine Biologin - beide ohne wirkliche Einsatzerfahrung?? Nichts gegen die beiden Damen, aber das Beste, was sie hier tun können ist, nicht im Wege herumzustehen. Wir haben nicht die Zeit, sie einzuarbeiten. In Absprache mit Commander Gallagher unterstelle ich PO Norrington PO Cube und teile Crewman Schneider der Wissenschaft zu.

Captain Trent verlässt die Columbia kurze Zeit später, Commander Gallagher übernimmt in einer Crewbesprechung offiziell das Kommando und legt als erste Amtshandlung die Ziele und Prioritäten für das weitere Vorgehen fest:
1. Befreiung der Entführten
2. Eliminierung der Gefahr für Haven und die Sternenflotte
3. Aufklärung der Situation und der Hintergründe der Bedrohung
dann setzt die Columbia Kurs auf Haven - diesmal mit Maximalgeschwindigkeit.

Sternzeit 23820620.103
Missionsvorbereitung & Recherchen


Mit Hochdruck machen sich die Abteilungen an die Ihnen zugeteilten Aufgaben:
PO MacPherson und Crewman A'Gon kümmern sich um die Warpkerneindämmung, deren Hülle durch die Bombe beschädigt wurde und schaffen es immerhin über Eindämmungsfelder, das Schiff für eine Maximalgeschwindigkeit von Warp 7,8 zu stabilisieren. Die Reparaturen sind mangels Ersatzteilen für den neuen Warpkern etwas provisorisch aber sie halten und PO MacPherson vertritt mit Seitenblick auf den geflickten Warpkern zumindest inoffiziell die Meinung, dass die Abwesenheit von Chief Benz momentan nicht das schlechteste ist.

PO Cube, PO vanAmeling und PO Watson entwickeln einen Plan wie sich die Columbia besser gegen die Spezialwaffe des Feindes wehren kann und erarbeiten eine Möglichkeit, negativ energetisch geladene Partikelfelder zu lokalisieren und zu neutralisieren. Zudem finden PO Cube, PO Keeve und Kadett Tichy eine Möglichkeit, das feindliche Schiff durch seine Emissionen auch orten zu können, wenn es getarnt ist.
PO Keeve und Kadett Tichy kümmern sich zudem um das Thema einer möglicherweise Gewaltsamen Extraktion der Geiseln - in diesem Zuge weise ich PO Keeve an, eine Taktikübung für die gesamte Crew anzuberaumen, selbst zu konzipieren und zu leiten. Ich will sehen, wie gut er auf diesem Gebiet ist - und wie gut die Crew ist.

PO vanAmeling, PO Watson, PO Cube und Ensign Kröll erarbeiten einige recht gute Ideen bezüglich der möglichen Geiselextraktion: Nämlich die Geiseln, ähnlich wie bei ihrer Entführung zu markieren um sie schneller aus der Gefahrenzone beamen zu können. Von den Ideen scheinen Cmdr. Gallagher und mir die, die Geiseln mit medizinischem Kontrastmittel zu markieren oder sie mit einer Flüssigkeit zu beschießen in der Mini-Transmitter schwimmen, noch die brauchbarsten. Diese Ideen werden vorbereitet und sollen in das Taktik-Übungsszenario mit einfließen.

Sternzeit 23820620.114
Ankunft beim Planeten Haven, Taktik-Übungen


Ohne erneut angegriffen worden zu sein (und nicht traurig darüber) erreichen wir den Planeten Haven und Crewman Rubinion bringt das Schiff in Standardorbit. Lt.Cmdr. Gallagher beruft eine Crewbesprechung ein in der er sich die Ergebnisse aller Recherchen und Arbeiten seitens der Crew präsentieren lässt und dafür sorgt, dass die gesamte Crew in Bezug auf die Lösung der Anstehenden Aufgaben auf dem neuesten Stand ist.

PO Keeve kündigt die vorbereitete Taktik-Übung an und teilt die Gruppen dafür ein. Die "Einsatztruppe" soll aus zwei Gruppen bestehen: Die Vorstoßende Gruppe und die Rückendeckende Gruppe. Kommando über Gruppe 1 hat PO Keeve, gedeckt durch Kadett Tichy. Die Front übernehmen PO MacPherson und Crewman Rubinion, in der Mitte der Gruppe ist PO Watson mit dem Tricorder. Gruppe zwei besteht aus PO Cube mit Tricorder, Ensign Kröll, der meine Rückendeckung übernimmt, und mir. Unsere Aufgabe ist hauptsächlich das Nachrücken und die Sicherung nach hinten bzw. das Ersetzen von Mitgliedern von Team 1, falls dort welche fallen sollten. Die Übung wird von der Brücke überwacht und fungiert als Mission OPS, wie es auch in einem Realfall wäre.

Insgesamt werden 4 Taktikszenarios mit aufsteigendem Schwierigkeitsgrad geübt. Anfangs laufen die Übungen noch etwas unkoordiniert, doch die Gruppen nehmen die Besprechungen nach den einzelnen Szenarios gut auf und das Vorgehen verbessert sich zusehends. Wirklich unzufrieden erscheint mir nur Ensign Kröll, der mit seiner fortwärenden Position als Rückendeckung von Gruppe zwei nicht sehr glücklich ist, da er so mit seinem Bathleth keine Chance auf Feindkontakt Mano á Mano hat. Die Erinnerung an die Tatsache, dass er der einzige Arzt an Bord und kein Tactical ist scheint die Sache für ihn nicht besser zu machen.
Für PO Keeve, der nun in den Szenarios die Gelegenheit hatte, die Crew und ihren Kenntnisstand besser kennenzulernen war es mit Sicherheit eine sehr wertvolle Übung.

Sternzeit 23820620.133
Einsatzbesprechung für das Vorgehen in der Bar "Warp 10"


Im Anschluss an die Taktikübungen beruft Lt.Cmdr. Gallagher die gesamte Crew im Besprechungsraum zusammen, denn es wird Zeit, das konkrete Vorgehen in der Bar "Warp 10" auf New Haven festzulegen - der Bar, die laut Aussagen des gefangenen Attentäters einer der Hauptanlaufpunkte des ominösen Mr. Falcon ist. Dem Mann, der mutmaßlich hinter den Morden an Dr. Exner und den anderen Wissenschaftlern, den Angriffen auf unsere Crew und der Entführung von Lt. diMedici und Chief Benz steckt, um die sich natürlich alle große Sorgen machen.

Die Vorstellungen für das Vorgehen in der Bar gehen allerdings ein klein wenig auseinander. Ich plädiere für ein sehr vorsichtiges Vorgehen mit Absicherung der Hintereingänge, extensiver Überwachung, maximaler Sicherheitspräsenz und rechne mit Gegenwehr oder sogar einem möglichen Gefecht in der Bar.

Lt.Cmdr. Gallagher besteht auf einem Standard-Sternenflottenvorgehen mit Standardbewaffnung, einer Teamstärke von 5 Mann und keinen überzogehen Sicherheitsvorkehrungen. Er räumt ein - und hat natürlich recht damit - dass dies keine Undercover-Mission oder Mission in Feindesland ist sondern eine Ermittlung und Festnahme in einer Bar auf Föderationsgebiet! Natürlich hat er recht. Vermutlich bin ich zu vorsichtig geworden... aber die Tatsache dass ich seit meiner Versetzung auf die Columbia aus keiner Bar die während einer Mission betreten wurde unverletzt herausgekommen bin könnte daran mitschuld sein.

Wie dem auch sei, natürlich wird gemäß der Anordnung unseres Captains vorgegangen. Mein Team besteht aus PO MacPherson, PO Cube, PO Watson und Kadett Tichy. Wir haben zwei Missionsziele: Das Computerterminal in der Bar untersuchen, da dorthin der Datentransfer aus Dr. Exners Wohnung geleitet wurde. PO Cube hofft, den Datentransfer vom Terminal aus weiterverfolgen zu können. Das Zweite Missionsziel ist natürlich, Mr. Falcon ausfindig und dingfest zu machen, falls er in der Bar ist oder dort auftaucht.

Sternzeit 23820620.141
Ausseneinsatz in der Bar "Warp 10"


Manchmal hasse ich es, recht zu haben! Lieber gesund im Besprechungsraum und sagen können "Sie hatten Recht, Sir, es war harmlos" als mit einer Kugel im Bauch auf der Krankenstation und sich zumindest denken "Und ich sag' noch: Lasst uns mehr Security mitnehmen". Immerhin kam der Vorschlag, dass ich künftig auf Aussenmissionen eine Schutzweste tragen sollte, von Ensign Kröll und nicht von mir. Diese Sachen häufen sich zu sehr für meinen Geschmack.

Der Reihe nach:
Wir wurden in der Nähe des Warp 10 vom Schiff auf den Planeten gebeamt nachdem wir Captain Trent über die geplante Mission kurz informiert hatten. Ohne Zwischenfälle betraten wir die Bar, die nur einen Eingang und keinen Hinterausgang hatte, wie vorherige Nachforschungen ergeben hatten. Die Bar war mäßig besucht: Ein Kartenspieler, ein Klingone in Begleitung einer menschlichen Frau, ein finster dreinblickender Typ, ein seltsamer Kerl mit dem Tick, allen Leute mit einer Taschenlampe ins Gesicht leuchten zu müssen und zwei weitere Männer an einem Tisch, von denen einer sturzbetrunken war. Mr. Falcon war augenscheinlich nicht unter den Besuchern. Die Barkeeperin sah aus als käme sie direkt von Risa und benahm sich als arbeite sie für die Orioner: Denkbar unkooperativ. Ich blieb höflich, bat sie um Mitarbeit in einem Ermittlungsfall und darum, uns an das Computerterminal der Bar zu lassen. Sie wollte unsere Bestellungen und ein Bestechungsgeld für den Zugriff auf das Terminal. Glücklicherweise hatten wir die Bankkarte von Dr. Exner noch dabei und ich denke, es war in seinem Sinne, sein Erspartes für die Aufklärung seines Mordes zu verwenden.


[ Die Bar Warp 10 ]

Wenige Minuten später war PO Cube, unterstützt von PO Watson, dabei das Computerterminal unter die Lupe zu nehmen, PO MacPherson und Kadett Tichy bewachten den Eingang und ich bemühte mich durch dezente Befragung herauszufinden, welcher der Anwesenden ein Verbündeter von Mr. Falcon sein konnte und ob dieser noch kommen würde oder nicht mit folgendem Ergebnis: Der Kartenspieler mit der weißen Mütze wußte durchaus wer Mr. Falcon ist, leugnete es aber beharrlich. Der betrunkene Mann war Frachterkapitän und völlig traumatisiert weil sein Frachter durch einen Drachenangriff zerstört worden war. Meine Versicherung, die Sternenflotte würde sich darum kümmern, brachte ihn völlig aus dem Häuschen... Der Klingone kannte Mr. Falcon zwar nicht, entwickelte aber schnell ein starkes Interesse an den Aktivitäten von PO Cube und PO Watson und begann, die beiden zu belästigen und der schweigsame Mann verließ abrupt das Etablissement. PO MacPherson und Kadett Tichy folgten ihm auf meine Anweisung, ich kam beiden nach, da unklar war, was in solche einem Fall zu tun sei. Wir fanden den Mann, forderten ihn auf, stehenzubleiben (immerhin lag nahe, daß er ein Verbündeter von Mr. Falcon sein konnte, unterwegs diesen zu warnen) woraufhin der Mann zwei Blasterwaffen zog und sofort das Feuer eröffnete. Zwei Ecken weiter gelang es, ihn zu stellen, mit dem Phaser zu betäuben und ohne Umwege auf die Columbia in die Brig zu befördern. (Ein späteres Gespräch über seinen Anwalt förderte zutage, daß der Mann angeblich nur dringend austreten musste - weshalb man in einem solchen Fall aber auf die Sternenflotte schießen muss entzieht sich meinem Verständnis. Jedenfalls hat er nun einen Anklage wegen tätlichen Angriffs am Hals).

Zurück in der Bar spitzte sich die Situation ein wenig zu. PO Watson hatte mittlerweile den Klingonen zu einem Trinkwettbewerb herausgefordert um diesen von PO Cube abzulenken, damit er ungestört an der Konsole arbeiten konnte - mit dem Ergebnis, dass sie sturzbetrunken war während der Klingone noch immer PO Cube belästigte. Er ließ sich auch durch mich nicht abbringen, PO Cube von der Arbeit abzuhalten und ich war kurz davor, ihn wegen Behinderung der Ermittlungen zu verhaften, als unvermittelt die Computerkonsole explodierte und PO Cube durch den halben Raum schleuderte.

Ich leitete einen sofortigen Transport von PO Cube auf die Krankenstation ein und musste die keifende Barkeeperin besänftigen, die Ersatzzahlungen für ihre explodierte Konsole forderte. Andere Gäste nahmen dies zum Anlass, ebenfalls ein wenig in den aufkeimenden Radau einzustimmen, wurden von PO MacPherson und Kadett Tichy in Schach gehalten. Ich war eben dabei, mit dem Trinkgefährten des Betrunkenen über Mr. Falcon zu sprechen, als der Kartenspieler PO Watson an der Bar zu weiteren Drinks überreden wollte und fast zeitgleich unsere Zielperson den Raum betrat - schwerlich zu übersehen in seiner beeindruckenden Breite und Größe... und seinem kanariengelben Jakett.

Der Gesamtsituation und der Bargäste, die offenbar keinerlei Respekt gegenüber Angehörigen der Sternenflotte verspürten, mittlerweile ein wenig überdrüssig beschloß ich, nicht mehr lange herumzudiskutieren. Mit PO MacPherson an meiner Seite sprach ich Mr. Falcon so höflich wie möglich an (derweil schräg hinter uns eine Rangelei stattfand) und informierte ihn darüber, dass er wegen Verdachts des Mordes an mehreren Wissenschaftlern festgenommen sei und uns bitte auf die Columbia begleiten möge. Ebenso höflich versuchte Mr. Falcon erstaunlich gefasst, uns davon zu überzeugen, doch erst einmal vor Ort über die Angelegenheit zu sprechen, was ich dankend ablehnte. Ich muß gestehen, dass ich so auf Mr. Falcon fixiert war (der mich um mindestens eineinhalb Köpfe überragte) dass ich seinen Leibwächter übersah... was nachbetrachtend nicht überrascht, denn der Mann war nur halb so groß und breit wie seine Schutzperson. Ebendieser Leibwächter schoß nun eine Projektilwaffe auf mich ab. Den ersten Schuß sah ich aus den Augenwinkeln noch irgendwie kommen, stürzte mich auf Mr. Falcon und kontaktierte die Columbia um einen sofortigen Beamvorgang einzuleiten, als mich der zweite Schuß von der Seite traf. PO MacPherson, die Mr. Falcon ebenfalls am Arm festhielt, wurde im selben Vorgang mitgebeamt. Nur Sekunden später wurde auch der Rest des Aussenteams mitgebeamt, wobei auch der weißbemützte Kartenspieler erfasst wurde, der sich offenbar gerade in einer Rangelei mit PO Watson befunden hatte. Noch im Transporterraum versuchte Mr. Falcon zu entwischen und wurde durch mehrere Schüsse vom Aussenteam betäubt (wobei PO Watson leider aufgrund eingeschränkter Wahrnehmung auch Kadett Tichy erwischte).

Zum Ende der Aussenmission hatten wir also Mr. Falcon, den Kartenspieler und den schweigsamen Mann in der Brig und PO Cube, PO Watson (wegen Alkoholnachwirkungen) und mich auf der Krankenstation. Ich werte das unter dem Strich als Erfolg.

Sternzeit 23820620.153
Die Barkeeperin unter Verdacht


Noch während sich die Mitglieder des Aussenteams von den Folgen des Barbesuches erholen startet Commander Gallagher zu einer eigenen Mission, die ich so von ihm nicht erwartet hätte. Ich habe ihn bislang als extrem korrekten Offizier kennengelernt - und nun beamt er ohne Begleitung von Security-Offizieren (aber immerhin in Begleitung von PO MaPherson und PO Cube) hinab auf den Planeten, sucht erneut das Warp 10 auf und verhaftet die Barkeeperin wegen des Verdachts, dass sie die Konsole gesprengt haben könnte. Ich habe ein Deja Vu: Kaum lässt man die kommandierenden Offiziere einmal aus den Augen (oder ist selbst verletzt) starten sie mit Vorliebe auf eigene Aussenmissionen obwohl sie ganz genau wissen sollten, dass dies dem Captain eines Schiffes laut Vorschriften eigentlich nicht direkt gestattet ist. Ich hätte erwartet, dass Commander Gallagher etwas anders agiert als Lieutenant diMedici. Offenbar habe ich mich getäuscht. Glücklicherweise geschieht nichts schlimmeres als dass die Brig wiederhallt vom lautstarken Gekeife der Barkeeperin die offenbar glaubt, ihre Unschuld durch Lautstärke besser beteuern zu können. Tatsächlich erweist sie sich als Unschuldig an dem Vorfall und Commander Gallagher löst die Situation mit der halbhysterischen Frau dadurch, dass er sie kurzerhand in ihre Bar zurückbeamt. Auch hier eine Parallele zum Vorgehen von Lieutenant diMedici...

Immerhin ist das Verhör des Kartenspielers mit der weißen Kappe ergiebiger: Der Mann gesteht, Schmuggelgeschäfte mit Mr. Falcon am Laufen zu haben. Genauer: Waffenschmuggel. Wir erhalten von ihm eine Liste der geschmuggelten Gegenstände und deren Lagerorte und der Mann kommt im Gegenzug mit einer saftigen Geldstrafe davon.

Sternzeit 23820620.161
Verhör von Mr. Falcon


Sobald Ens. Kröll meine Schußwunde gut genug behandelt hat, mache ich mich mit Unterstützung von Kadett Tichy und PO Keeve ans Verhör von Mr. Falcon. Dieser gibt sich zunächst selbstbewusst und will seinen Anwalt sprechen, wird jedoch zusehends kleinlauter als ich ihn mit allen Fakten konfrontiere, die wir über ihn, die Angriffe auf unsere Leute, die nachgewiesenen Morde der Wissenschaftler und die Schrifttafeln gesammelt haben. Seine zweite Strategie ist die Behauptung, dass unsere gefangenen Crewmitglieder getötet werden, wenn wir ihn nicht gehen und alles auf sich beruhen lassen. Immerhin gibt er damit zu, zu wissen wo unsere verschwundenen Crewmitglieder sind und mehr oder weniger aktiv selbst hinter der Entführung zu stecken! Es fällt mir nicht leicht, analytisch und kühlen Kopfes zu bleiben, aber Ich muss ihm anhand der Direktiven klarmachen, dass die Sternenflotte sich nicht erpressen lässt und dass eine Tötung der Geiseln nur eine noch intensivere Recherche der Hintergründe der ganzen Sache nach sich ziehen würde. Es ist mehr als offensichtlich, dass dies das letzte ist, was Mr. Falcon will. Er will etwas verschleiern, und ich lasse mich auf einen Frachter versetzen, wenn es sich dabei nicht um den Planeten dreht, auf dem die Schriften gefunden wurden, die diese geheimnisvolle Rasse der Nygoth betreffen! An den emotionalen Reaktionen Falcon's erkenne ich, wie richtig ich mit dieser Vermutung liege. Zudem beruft er sich mit einemmal darauf, dass die erste Direktive in diesem Fall greifen würde! Ich mache ihm deutlich, dass die erste Direktive nur greifen kann, wenn der Sternenflotte der genaue Sachverhalt bekannt ist - und dass er dahingehend bislang nicht sonderlich kooperativ war.


[ Mr. Falcon in der Brig ]

Schließlich willigt Falcon ein, mit uns offener zu reden und bittet uns im ersten Schritt, seinen Genpool zu untersuchen. Ich beende das Verhör fürs erste und veranlasse, dass PO Watson Falcon's Genpool anhand der Transporterpufferspeicherung untersucht. Das Ergebnis, das uns eine Viertelstunde später vorliegt, ist mehr als erstaunlich! Mr. Falcons Genpool basiert auf einer unbekannten Spezies, beinhaltet aber Genmaterial von Menschen, Vulkaniern, Klingonen, Ferengi, Betazoiden, Andorianern und noch einigen anderen bekannten Spezies dieses Quadranten. Offenbar ist Mr. Falcon das Produkt professionellen Genetic-Engineerings. Er ist zudem steril, weist keinerlei Krankheiten auf, ist leistungsfähiger als ein Mensch und ungefähr 34 Jahre alt. Laut Analyse von PO Watson weist die Ursprungsspezies starke Gendefekte auf, die über Jahrzehnte hinweg durch die Modifikation des Genpools ausgeglichen wurden.

Lt.Cmdr. Gallagher beruft eine Besprechung ein um die gesamte Crew über diese neuesten Erkenntnisse zu informieren und in allgemeiner Runde das weitere Vorgehen zu erörtern. Die Sache ist nicht unbrisant. Offensichtlich haben wir es mit einer bislang nicht bekannten Rasse zu tun, von denen sich alle einig sind, dass es am wahrscheinlichsten besagte "Nygoth" von den Schrifttafeln des Klasse-L-Planeten sind. Die Schrifttafeln werden erneut verlesen und es zeichnet sich im gemeinsamen Gespräch bald ein klareres Bild ab: Es scheint, dass der Klasse-L-Planet auf dem Prof. Dr. Benford die Texte an den Überresten von Gebäuden gefunden und fotografiert hat, vor mehreren hundert Jahren von der Rasse der Nygoth bewohnt wurde, von denen einige einer vielleicht religiösen Kaste angehörten, die sich für nicht weniger als die absolute Krone der Schöpfung hielten und fest vorhatten, den Niedergang ihres Planeten zu überdauern. Als ihr Planet wegen zu großer Hitze nach und nach unbewohnbar wurde, gingen diese "Auserwählten" Nygoth höchstwahrscheinlich in den Untergrund ihres Planeten wo sie hoffen, weiterleben zu können.

Wenn sich all dies, was wir uns einzig aus den Schriften zusammengeraten haben, als Wahrheit herausstellt (und die Basis des Gencocktails von Mr. Falcon spricht tatsächlich dafür) könnte dies tatsächlich ein Fall sein, in dem die 1. Direktive zutrifft... Wenn das Volk der Nygoth keine Einmischung in ihre Angelegenheiten wünscht. Und die Vehemenz mit der man die Existenz des Volkes zu verbergen gesucht hat spricht dafür.

Der Konsens der Besprechung ist klar: Wir müssen mit Mr. Falcon reden, herausfinden, ob wir mit unseren Vermutungen richtig liegen und falls ja, die Nygoth an den Verhandlungstisch bringen. Und sie davon überzeugen, die entführten Crewmitglieder wieder herauszugeben!

Sternzeit 23820620.165
Die Geschichte der Nygoth


Bei der 2. Verhandlung mit Mr. Falcon, die im hermetisch abgeriegelten, abgeschirmten und überwachten Besprechungsraum stattfindet, nehmen PO vanAmeling, Kadett Tichy, Lt.Cmdr Gallagher und ich teil. Wir holen Mr. Falcon aus der Brig in den Verhandlungsraum - eine Geste unsererseits um Verhandlungsbereitschaft zu demonstrieren. Tatsächlich ist der Raum während des Gespräches besser abgeschirmt und gesichert als die Brig selbst (was Lt.Cmrd. Gallagher zu der Überzeugung bringt, ich hätte die gesamte Crew mit meiner Paranoia angesteckt) aber das muss Mr. Falcon ja nicht wissen.

Wir konfrontieren Mr. Falcon relativ unverblümt mit unseren Vermutungen - und er bestätigt sie allesamt, wenn auch mit sichtlichem Unwohlsein. Dass wir soviel wissen ist ihm offenbar sehr unangenehm. Schließlich füllt er die Lücken in der Geschichte. Er erzählt, dass die Nygoth unter die Oberfläche ihres Planeten namens Ryth gingen bevor andere Völker als Siedler in das Gebiet kamen. Die Nygoth hielten sich zu dieser Zeit tatsächlich für die einzige intelligente Spezies im Weltraum.
Jahrhunderte später, als die Nygoth bereits einige Zeit unter der Oberfläche von Ryth lebten, musste ein Klingonischer Bird of Prey auf dem Planeten notlanden - zu einer Zeit, in der die Klingonen noch extrem gewalttätig und kriegerisch waren. Die Nygoth nahmen die überlebenden Klingonen gefangen und studierte ihre Computer... und kamen zu dem Schluss, dass alle anderen Völker draussen im Weltraum offenbar nur ein Ziel hatten: Nämlich andere Völker zu bekriegen und zu unterwerfen. Von diesen Erkenntnissen abgeschreckt beschlossen die Nygoth, ihre Existenz mit allen Mitteln zu verbergen - doch sie hatten noch ein Problem. Nur ungefähr 7000 ihres Volkes waren mit den Auserwählten ins Innere des Planeten gezogen, der Rest war an der Oberfläche des Planeten gestorben. Von den 7000, die ins Dunkel gegangen waren, überlebte fast die Hälfte die ersten Jahre nicht, sie starben an Strahlenschäden und Krankheiten. Viele Generationen später bekamen die Nygoth gewaltige Probleme durch Inzest - der Genpool der Überlebenden dünnte sich aus, es wurde frisches Genmaterial benötigt! Die Nygoth begannen, durch das System fliegende Schiffe zu entführen, verbesserten dadurch nach und nach ihre eigene Technologie - und durch die Untersuchung der entführten Crewmitglieder bekamen sie neues Genmaterial, das sie ihrem eigenen Genpool durch Wissenschaftliche Kreuzungen hinzufügten. Soweit die Geschichte der Nygoth.

Gemeinsam mit Mr. Falcon kommen wir zur Übereinkunft, dass nur ein Weg aus der Situation führt: Wir müssen mit der Herrscherin der Nygoth, der ersten Koordinatorin, persönlich sprechen und mit ihr Verhandeln. Es muß ihr klargemacht werden, dass nur ein Weg für die Nygoth aus dieser Situation führt: Verhandlungen mit der Sternenflotte um die mögliche Verhängung eines Sperrgebiets um das Raumgebiet rund um Ryth. Natürlich ist die Herausgabe der Gefangenen und eine sofortige Einstellung der Angriffe auf Raumschiffe in diesem Sektor die Grundbedingung für das Erzielen einer Einigung!

Mr. Falcon stimmt in dieser Angelegenheit mit uns überein und verspricht, in jeglicher Weise zu helfen, die ihm möglich ist. Er zumindest hat verstanden, dass dies die einzige Möglichkeit für die Nygoth ist. Allerdings gibt er zu bedenken, dass er nicht glaubt, dass die 1. Koordinatorin dies ähnlich sieht. Der erste Haken ist, dass wir nach Ryth fliegen müssen um mit der Koordinatorin zu sprechen, und dass man uns nicht an den Planeten heranlassen wird. Wir werden, so Mr. Falcon, auf jeden Fall gegen das Drachenschiff der Nygoth kämpfen müssen. Er ist immerhin so kooperativ, uns die Schwachstellen des gegnerischen Schiffes zu verraten, die Frequenzen der Tarnvorrichtung und Schildkonfigurationen, die effektiver gegen die gegnerische Waffe sind. Seinen Informationen nach ist das Schiff keinem der Sternenflotte bekannten Schiffstyp ähnlich, da es eine Eigenkonstruktion der Nygoth ist. Es hat eine Plasmakanone am Bug, den Antrieb im Heckbereich, Schilde und Tarnvorrichtung funktionieren nicht gleichzeitig, die Größe entspricht ungefähr einer Nebula-Klasse. Wir verspechen im Gegenzug, das Schiff nicht zu zerstören und nur zu kämpfen, wenn die Nygoth zuerst das Feuer eröffnen und Verhandlungen scheitern.

Sternzeit 23820621.110
Raumgefecht gegen das Schiff der Nygoth


Der Flug nach Ryth hat 8 Stunden gedauert, Zeit, die genutzt wurde um die gesamte Crew ausführlich mit der neuen Situation vertraut zu machen und alle erdenklichen Vorbereitungen für einen bevorstehenden Kampf und die bevorstehenden Verhandlungen zu treffen.
Wir nähern uns vorsichtig dem System, alle Sensoren sind auf mögliche negativ energetisch geladene Partikelfelder und die Frequenz des Tarnschildes des Drachenschiffes gerichtet. Tatsächlich dauert es nicht lange, bis wir das Schiff tatsächlich entdecken, das auf Abfangkurs zur Defiant geht! PO Cube sendet auf allen Frequenzen die Nachricht, dass wir nicht kommen um zu kämpfen sondern um zu verhandeln, doch wie von Mr. Falcon vorausgesehen antworten die Nygoth mit einem Angriff. Da wir uns nun ohnehin im Gefecht befinden und Reden nichts mehr bringt, konzentriert die Columbia ihre Angriffe auf das Heck des gegnerischen Schiffes, wo die Antriebssysteme liegen. Wir hoffen, das Schiff kampf- und flugunfähig zu machen, um dann einfach an ihm vorbei nach Ryth zu fliegen.


[ Das Shiff der Nygoth ohne Tarnvorrichtung ]

Der Plan geht weitestgehend auf: Nach wenigen Minuten in denen das gegnerische Schiff unseren gut vorbereiteten Schilden nicht viel anhaben kann, gelingt es, den Antrieb zu zerstören. Wir senden erneut eine Nachricht auf allen Kanälen, dass wir nicht vorhaben, das Schiff zu entern oder zu zerstören - doch vergebens. Wenige Sekunden später explodiert das Raumschiff durch Selbstzerstörung. Bedrückt fliegen wir nun ungehindert weiter zum Planeten Ryth, wo Mr. Falcon ein Shuttle besteigt, ausgestattet mit Aufzeichnungen über den Ablauf des Kampfes und einem ausführlichen Dossier über die Föderation, die Sternenflotte, deren Ziele, Vorgehensweisen und Direktiven. Mit dem Shuttle fliegt Mr. Falcon hinab auf den Planeten Ryth - wir glauben ihm dahingehend, dass er der einzige ist, der die erste Koordinatorin davon überzeugen kann, mit uns zu sprechen. Er sagt die volle Wahrheit, hat allerdings auch große Angst, dass man ihn dort unten einfach töten wird, weil man glaubt, er sei "umgedreht" worden.

Nach dem Abflug von Mr. Falcon verfolgen unsere Sensoren das Shuttle konzentriert soweit es geht. Auf der Planetenoberfläche angekommen fliegt das Shuttle jedoch bald in eine Schlucht und verschwindet in einer Felsformation - vermutlich einer holographischen Projektion - und ist für uns nicht mehr zu orten. Einige Minuten nervösen Wartens brechen an, doch mit einem Mal erhalten wir eine Kommunikationsnachricht von unserem Shuttle... Es ist Mr. Falcon! Die erste Koordinatorin ist zu Gesprächen bereit!

Sternzeit 23820621.114
Verhandlungen mit den Nygoth


Der erste, schwierigste Schritt scheint geschafft: Die Nygoth wollen zu Verhandlungen zu uns an Bord kommen. Wir machen unmissverständlich klar, dass wir erwarten, die Gefangenen zurückzubekommen und als ersten Schritt erklärt sich die Koordinatorin bereit, Lt. diMedici zu den Verhandlungen mitzubringen.

An Bord werden alle Vorbereitungen getroffen und die Nygoth mit Spannung erwartet. Ein Empfangskommitee erwartet die Delegation an der Luftschleuse - und uns bleibt zunächst das Herz für einen Moment stehen, als sich diese öffnet. Lieutenant diMedici hängt schwer verletzt zwischen zwei schwarzverhüllten Personen im Gefolge der ersten Koordinatorin, offenbar schwer gefoltert. Wir müssen uns beherrschen und den Protokollen Genüge leisten, auch wenn es nicht leicht fällt. Höflich und förmlich wird die Koordinatorin an Bord unseres Schiffes empfangen. Sie hat einen Zeremonienmeister dabei, der zunächst verlangt, dass sich alle Anwesenden vor der Koordinatorin hinknien mögen, dem kommt Lt.Cmdr. Gallagher (und somit auch der Rest des Empfangskommittees) jedoch nicht nach. Die Situation ist angespannt. Wir bitten die Koordinatorin, uns zu gestatten, Lt.DiMedici direkt auf die Krankenstation zu bringen. Sie erlaubt es - nicht jedoch, ihn zu verarzten. Kein sehr guter Start für die Verhandlungen.


[ Verhandlung mit der ersten Koordinatorin ]

Es läuft zäh. Die Nygoth sind misstrauisch und nicht sonderlich freundlich. Im Gegenzug müssen wir ihnen aber unmissverständlich klar machen, dass sich Ryth nun im Föderationsraum befindet, ob ihnen das passt oder nicht. Wir können ihnen nur eine Quarantänezone um ihren Planeten und den Schutz durch die erste Direktive anbieten und Unterstützung beim erlangen neuen Genmaterials zur Rettung ihrer Rasse, wenn sie sich im Gegenzug bereit erklären, keine Schiffe mehr anzugreifen und die Gefangenen umgehend freizulassen.

Letztlich erhalten wir während der Verhandlungen noch die Erlaubnis, Lt. diMedici zu verarzten, wobei uns eine der Nygoth behilflich ist, und zu guter letzt stimmen die Nygoth unserem Vorschlag zu. Es wird ein Vertrag aufgesetzt, der die Verhandlungspunkte beinhaltet, und der von den Nygoth und der Föderation bestätigt und anerkannt werden muss. Mehr können wir an dieser Stelle nicht tun und die Nygoth verlassen die Columbia mit ebenso unfreundlicher Stimmung wie sie sie betreten haben - mehr noch, Mr. Falcon wird quasi gegen seinen Willen mitgezerrt. Ich vermute aus den Aussagen, dass ihn auf Ryth ein schlimmes Schicksal, vielleicht sogar der Tod erwartet - doch wir sind gemäß des gerade verabschiedeten Vertrages zur Nichteinmischung verdammt.

Chief Benz wird bis zum endgültigen Vertragsabschluß bei den Nygoth verbleiben, wir haben jedoch deren Versprechen, dass er gut behandelt wird. Wir können sie hier nur beim Wort nehmen und bis dahin bleibt uns nichts andere übrig als nach Haven zurückzufliegen.

Sternzeit 23820621.191
Zurück nach Haven - Abschlussbesprechung mit Cpt. Trent


Die Rückkehr nach Haven verläuft ereignislos. Lt. diMedici erholt sich so weit, dass er etwas essen kann, doch er ist noch deutlich traumatisiert von den Erlebnissen. Die Stimmung ist allgemein nicht besonders überschwenglich. Wir haben eine Einigung erzielt, wir erhalten unsere Crewmitglieder zurück und der Sektor wird künftig Frieden haben, aber es hinterlässt einen schalen Beigeschmack, dass die Nygoth so viele Frachter entführt, Crewbesatzungen und harmlose Forscher getötet haben... alles unter dem Deckmantel einer einzigen negativen Begegnung mit einem Bird of Prey, der nichts anderes Verbrochen hat, als auf der Oberfläche eines toten Planeten abzustürzen.
Meiner Ansicht nach hatten die Nygoth lange genug Spione wie Mr. Falcon auf Haven um sich davon zu überzeugen, dass nicht das gesamte Universum böse und hinterhältig ist - aber sie haben es vorgezogen, an ihren Ideen festzuhalten.

Aus diplomatischer Sicht ist der Vertrag mit Sicherheit ein großer Erfolg, wir können uns auf die Schultern klopfen. Aber die Sicherheitsoffizierin in mir will sich einfach nicht damit zufriedengeben, Verbrecher laufen zu lassen, weil diese im übertragenen Sinne eine schlechte Kindheit hatten - und nichts anderes tun wir. Wir lassen den Nygoth ihren Willen, unterstützen sie sogar noch dabei, und lassen die Folterung unserer Crewmitglieder und die Morde an den Wissenschaftlern unbestraft.

Bei Haven angekommen, lässt Captain Trent nicht lange auf sich warten. Er kommt an Bord um sich ausführlich Bericht erstatten zu lassen. Er bekommt seinen Bericht - diesmal mit allen Fakten - und zeigt sich mit dem Ergebnis zufrieden. Schlussendlich wird der Vertrag so aussehen, dass drei Minenkolonien aus der Umgebung von Ryth abgezogen werden, die Nygoth das Genmaterial erhalten, das sie für den Fortbestand ihrer Rasse brauchen, und der Planet zur Quarantänezone erklärt wird.

Nachdem Captain Trent wieder von Bord gegangen ist - mitsamt der beiden Damen, die er uns zur Unterstützung dagelassen hatte - geht Lt.Cmdr. Gallagher zum angenehmen Teil über. Angetan von der Leistungsfängikeit und Effektivität der Crew spricht er eine allgemeine Belobigung aus, die in den Dienstakten aller Anwesenden Crewmitglieder vermerkt wird, und befördert zudem den sichtlich überraschten Crewman Rubinion zum Crewman 1st Class.


[ Crewbelobigung ]

Bevor wir zur Starbase Omega zurückkehren können, werden noch ein paar Tage vergehen. Wir werden den endgültigen Abschluß des Vertrages abwarten und die Rückkehr von Chief Benz, den Warpkern endgültig reparieren und dann - endlich - wird es wieder nach Hause gehen.

Bericht Ende
gez. Lt. Jg. Lucille Javert
2. Offizier & Chief of Security