Bericht von Lieutenant JG Lucille Javert
betr. dem Tempel des Ruhmes
Sternzeit 23820408.103
An der SBO, Besprechung mit Admiral Quintu
Die USS Columbia ist zurück an der Starbase Omega, der Rückflug
verlief ohne weitere Zwischenfälle. Admiral Quintus hat eine
Nachricht geschickt, dass er die Crew umgehend auf der Starbase in
einem Besprechungsraum zu sehen wünscht. Der Admiral klang ungewohnt
ernst und direkt.
Die Crew begibt sich also an Bord der Starbase Omega, wo Admiral
Quintus uns mit neuem (und altem) Personal empfängt. Dazu später
mehr.
Die Besprechung verläuft knapp und ernst. Der Admiral ist sehr
ernst und fast ungehalten über den Stand der Mission. Captain
Ryan wirkt nervös und unsicher, beantwortet einige Fragen zum
Missionsverlauf falsch oder unvollständig, was zur Verbesserung
der Laune des Admirals nicht direkt beiträgt.
Admiral Quintus stuft die Mission ab sofort als Top Secret ein und
weist uns an, den Tempel des Ruhmes weiterhin mit Hochdruck zu suchen
und zu finden... genauer, ihn vor den Romulanern zu finden, die offenbar
ebenfalls danach suchen. Natürlich gibt es keine genauen Anweisungen,
was wir zu tun haben, wenn wir den Tempel gefunden haben. Immerhin
wissen wir nicht, was wir finden werden, sollten wir erfolgreich
sein.
Der Admiral entlässt uns wieder auf die Columbia mit zwei neuen
Crewmitgliedern und drei alten, die von Landurlaub zurückkehren.
An neuen Crewmitgliedern bekommen wir PO 3rd Class Loughlin McPherson,
eine Technikerin mit Irischen, Vulkanischen und Betazoidischen Wurzeln,
die zudem eine Vergangenheit im Bereich Security hat und einen Shuttlepiloten,
Crwm. 2nd Class Jason Rubinion mit einer Akte voller Verweise und
Autoritätsproblemen. Ich hoffe nur, dass sich beide nahtlos
einfügen können, denn das letzte, was wir auf dieser Mission
brauchen, sind Quertreiber.
PO Dazzor kommt von einem Ausflug auf seine Heimatwelt zurück,
wo er den Todesumständen seiner Eltern genauer auf den Grund
gegangen ist. Kadett Eagle ist ebenfalls zurück und Crewman
John Doe, er während seiner Abwesenheit Teile seines Gedächtnisses
wiedergefunden hat. Sein Name ist A’Gon, der Name seiner Spezies
Anikago.
Sternzeit 23820408.233
Neue Koordinaten aus dem Datenkristall
Unmittelbar nach der Rückkehr der Crew auf die USS Columbia
beauftrage ich Kadett Cube und Kadett Watson mit der Entschlüsselung
des Datenkristalls, den wir aus System 3871 mitgebracht haben. Zur
Bewachung stelle ich PO Tara ab.
Binnen erfreulich kurzer Zeit liegen Ergebnisse vor: Die Kadetten
konnten mittels Infrarot aus dem Kristall zwei Koordinaten lesen,
die sie mir auf einem PADD zur Verfügung stellen.
Gemäß der Aussagen des Hologramms, das uns den Kristall überreicht
hat, werden uns diese Koordinaten den Weg zum Schlüssel zum
Tempel des Ruhms und letztlich zum Tempel selbst weisen.
Ich beschließe, dass aufgrund des Status’ der Mission
und der hohen Sicherheitsgefährdung durch die Romulaner starke
Verbesserungen in den Sicherheitsprotokollen notwendig werden. Nach
Rücksprache mit Captain Ryan werden neue Maßnahmen implementiert:
- Alle für die Mission relevanten Daten inkl. Sensorenscans,
Logfiles, Koordinaten etc. werden aus dem Hauptcomputer gelöscht
und bis auf weitere ausschließlich auf PADDs gespeichert.
- Der Datenkristall von System 3871 und die Steintafeln aus dem Vejanus-System
werden an Bord der Columbia an einen sehr, sehr sicheren Ort gebracht,
von dem nur Lieutenant diMedici, Chief Benz und ich wissen.
- Alle nicht benutzten Panels und Konsolen werden mit hohen Sicherheitsfreigaben
gesperrt und sind bis auf weiteres für normales Personal nicht
zugänglich. Das soll Sabotageakte deutlich erschweren.
- Alle Kommunikationsverbindungen nach extern werden mit starken
Restriktionen belegt, alle Datenübertragungen werden gesperrt
und sind nur mit Authentifikation der Führungsoffiziere möglich.
- An einigen zentralen Panels werden medizinische Gehirnwellenscanner
angebracht. Über diese Panels ist es den Führungsoffizieren
und einigen ausgewählten Abteilungsleitern möglich, den
Computer mittels eines Override-Befehls jederzeit zu resetten, sollte
eine Sabotage stattgefunden haben.
Diese Maßnahmen wurden federführend von PO Tara, Kadett
Cube, Chief Benz, Ens. Kröll und Kadett Watson vorgeschlagen
und implementiert.
Während der Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen
gebe ich Crewman Rubinion ein kurzes Missionsbriefing und weise ihn
an, einen Kurs zu den ersten Koordinaten aus dem Kristall zu entwickeln,
ohne diese Koordinaten direkt in den Computer einzugeben. Er soll
einige Umwege einplanen um uns eventuell verfolgende Romulaner zu
verwirren und abzuschütteln.
Der von Crewman Rubinion entwickelte Kurs wird uns zunächst
zurück zu System LV245 führen, wo wir Archäologische
Untersuchungen vortäuschen werden. Dann weiter auf Kurs zu SB4,
den wir auf halber Strecke abbrechen werden, dann auf neuem Kurs
in die Vejanische Hegemonie, wo wir durch das Asteroidenfeld fliegen
werden und von dort aus in den Paulson-Nebel. Dies wird der kritischste
Punkt der Route, da der Paulson-Nebel ein Mutara-Klasse Nebel ist.
Allerdings wird dies die optimale Möglichkeit sein, potentielle
Verfolger abzuhängen.
Captain Ryan bestätigt den Kurs und die Columbia wird für
den Abdockprozess vorbereitet.
Sternzeit 23820409.111
Abflug Richtung System LV245
Die Columbia dockt von der Starbase ab und nimmt mit Warp Kurs auf
den Wüstenplaneten in System LV245. Im Anschluß findet
ein kurzes Missionsbriefing für alle Crewmitglieder statt, das
sie mit den neuen Sicherheitsmaßnahmen und unserem neuen Prozedere
vertraut macht.
Das Wissen um die genauen, anzufliegenden Koordinaten verbleibt allerdings
bei den Führungsoffizieren und CONN.
Der Flug zu System LV245 verläuft ohne Zwischenfälle, die
Ankunft erfolgt planmäßig zu Sternzeit 23820409.123. Im
System selbst gibt es nichts verdächtiges. Einige zivile Frachter
sind unterwegs, die jedoch keine Abweichungen von der Norm erkennen
lassen. Die Columbia beamt wie geplant eine orgentliche Menge Sand
vom Zielplaneten an Bord und nimmt dann Kurs auf Starbase 4.
Sternzeit 23820409.124
Direktivenschulung
Die Zeit des Fluges bis zum nächsten Koordinatenpunkt wird
für eine Schulung in Sachen Direktiven für die Crew genutzt.
Diese war meines Erachtens nach schon länger notwendig, wie
aus den Reaktionen und Verhaltensweisen einiger Crewmitglieder zu
bestimmten Punkten unserer bisherigen Missionen zu erkennen war.
Gerade jetzt, auf dieser Mission, ist eine Rückbesinnung auf
die Grundprinzipien der Sternenflotte extrem wichtig.
Unnötig zu sagen, daß die Crew nur zum Teil begeistert
ist. Einige sind eifrig bei der Sache, andere nutzen die Gelegenheit
für plumpe Anspielungen auf die Schwächen der Rassen anderer
Crewmitglieder und PO Tara gerät mit Dr. Kröll aneinander.
Zudem ergehen sich einige in Haarspaltereien bei der Interpretation
der 1.-3. Direktive, doch alles in allem verbuche ich die Schulung
als sinnvoll.
Sternzeit 23820409.154
Probleme im Asteroidenfeld
Planmäßig ändert die CONN den Kurs und steuert auf
das Vejanus-System zu.
Auch die Ankunft im Vejanus-System erfolgt planmäßig
und ohne Probleme unterwegs. Die ganze Planmäßigkeit und
das fehlen von Zwischenfällen beginnt, mich nervös zu machen.
Je weniger passiert desto mehr ist erfahrungsgemäß im
sprichwörtlichen Busch.
Die Science entdeckt einen von Traktorstrahlen bewegten Asteroiden
und die Aktivitäten einiger Schiffe, die wir jedoch durch Datenableich
mit der vorherigen Mission als einige wenige Raiderschiffe identifizieren
können, die die Explosion des Sonnensystems überstanden
haben.
Wir bemühen uns um einen schnellen aber vorsichtigen Kurs durch
das Asteroidenfeld in der Hoffnung, so uns ggf. verfolgende Romulanische
Schiffe zum enttarnen zu zwingen oder sie abzuhängen. Nichts
dergleichen geschieht, dennoch kommen wir nicht ungeschoren durch
das Asteroidenfeld. Ein Asteroid kollidiert mit unseren Schilden,
einige Systeme erleiden einen Feedback und schalten ab, was einen
Ausfall der Trägheitsdämpfer innerhalb der nächsten
18 Sekunden zur Folge hat. Cpt. Ryan befiehlt einen sofortigen Stopp
ohne sich vorher Informationen über
die Flugbahnen weiterer Asteroiden einzuholen oder die Zeit bis zum
Verlassen des Asteroidenfelds abzufragen! Die Columbia bremst abrupt
und droht mit einem weiteren Asteroiden zu kollidieren, dessen Eigenbewegung
innerhalb des Feldes genau die Bahn der reglosen Columbia kreuzt.
Nur durch die fieberhafte Arbeit der Technik und eine schnelle Reaktion
der CONN kann verhindert werden, daß unserer Mission ein schnelles
und ruhmloses Ende beschieden wird.
Sternzeit 23820409.190
Durch den Paulson-Nebel
Nach Reparaturen an den Schildgeneratoren und dem Energiegitter
geht es mit Maximalem Warp weiter in Richtung Paulson-Nebel. Dieser
Mutura-Klasse-Sternnebel ist einer der kritischen Punkte unseres
Fluges, denn innerhalb der Gaswolken sind die Sensoren blind und
taub. Das bedeutet, dass man den eigenen Kurs extrem präzise
berechnen muß um nicht aus versehen tiefer in den Nebel zu
fliegen anstatt hinaus.
Bevor wir in den Nebel einfliegen, setzt OPS eine Sonde ab, mit der
wir unseren Eintrittspunkt in den Nebel überwachen wollen, falls
uns ein Romulanisches Schiff folgt, denn dessen Tarnschilde würden
beim Einflug automatisch versagen.
Wir fliegen etwa eine halbe Stunde durch den Paulson-Nebel, und als
wir wieder austreten, wollen wir die ausgesetzte Sonde anfunken...
ohne Erfolg, die Sonde ist verschwunden! Vermutlich durch ein Romulanisches
Schiff gestohlen oder (unwahrscheinlicher) in den Nebel gedriftet.
Ich bin fast erleichtert, ist doch die verschwundene Sonde eine Gewissheit,
dass wir doch verfolgt werden. Allerdings befürchte ich, dass
sich die Romulaner durch unsere kleinen Ablenkungsmanöver nicht
werden abschütteln lassen. Dazu sind die Umwege nicht groß genug.
Die Columbia fliegt noch ein weiteres Täuschungsmanöver,
das ein Rendevous mit einer anderen Defiant-Class und einer Vorspiegelung
anderer Warpsignaturen zu tun hat, und setzt dann endlich Kurs auf
das Zielsystem mit maximalem Warp!
Sternzeit 23820410.040
System XA526: Der Schlüssel zum Tempel
Die Spannung an Bord steigt: Wir nähern uns den ersten Zielkoordinaten,
die die Kadetten aus dem Kristall ausgelesen haben! Wohl als Folge der Spannung
kommt es auf der Brücke zu Missverständnissen zwischen Captain Ryan
und PO van Ameling, der versucht, dem Captain zu erklären, dass er leider
keine neuen Erkenntnisse über die Natur des Tempels aus den bisher gewonnen
Daten extrahieren konnte und noch immer im Dunkeln tappt, während der
Captain längere Minuten davon ausgeht, dass inzwischen bekannt ist, was
der Tempel genau ist. Ich schiebe die Missverständnisse auf die allgemeine
Anspannung...
Wir nähern uns schließlich nach gespannten Minuten dem Zielsystem
XA526, in dem wir einen Klasse M-Planeten orten. Auf der Oberfläche des
Planeten scannen die Science-Crewmitglieder Ruinen mit Iconianischen Strukturen,
die exakt denen im System LV245 gleichen! Eine Aufregende Entdeckung! Es scheint
keine intelligenten Lebensformen auf dem Planeten zu geben, nur einige Tiere
und Pflanzen. Ich lasse PO Bjelström nach Energiesignaturen Scannen...
und sie wird fündig! An einer Stelle unweit der Ruinen ist eine schwache,
iconianische Energiesignatur zu erkennen!
Ich stelle ein Aussenteam zusammen, bestehend aus:
- PO Bjelström und PO van Ameling für die Ausgrabungen
- PO McLoughlin, die sich mit den Energiesignaturen beschäftigen soll,
- Kadett Cube, der nach feindlichen Lebensformen scannen soll,
- PO Dazzor für die Rückendeckung und Sicherung
- Und Kadett Eagle für eine hoffentlich nicht notwendige Medizinische
Versorgung.
Noch während des Missionsbriefings bemerke ich die sehr negative Einstellung
Kadett Eagles zu der Mission... Er verdreht pausenlos die Augen und verzieht
das Gesicht. Ein Empathischer Scan seiner Gefühle bestätigen seinen
Gesichtsausdruck und ich wechsle den Kadetten kurzerhand gegen Dr. Kröll
aus. Ich halte es für zu gefährlich, auf dieser Mission jemanden
dabeizuhaben, der so negativ eingestellt ist!
Wir beamen also auf den Planeten hinunter, doch noch während das Team
sich gruppiert und die ersten Peilungen auf die Energiequelle aufgenommen werden,
stelle ich fest, dass ich keinen Kontakt mehr zum Schiff bekommen kann. Das
ist mehr als ungewöhnlich, denn es gab an Bord keine technischen Schwierigkeiten
und in der Atmosphäre des Planeten keine Anzeichen auf Störungen
der Kommunikation. Etwas ist faul und ich treibe das Team zur Eile an!
Wir nähern uns den Koordinaten der Energiesignaturen und dort angekommen
beginnen die Wissenschaftler umgehend mit den Ausgrabungen, während der
Rest des Teams sorgfältig die Umgebung sichert und dabei Deckung sucht.
Ich bin zufrieden soweit zufrieden mit dem Aussenteam: Alle arbeiten koordiniert
und achten aufeinander. Der Frieden ist von kurzer Dauer: Nur wenige Minuten
später, die Ausgrabungen sind noch in vollem Gange, bemerke ich die ersten
Bewegungen in den Büschen: Romulaner! Genauer: Remaner und ein Romulaner,
die versuchen, sich an unsere Position anzuschleichen. Zum Glück haben
wir sie bereits bemerkt. Zu Verhandlungen kommt es gar nicht erst: Durch einen
gekonnten Schuß eines Remaners geht Crewman Dazzor betäubt zu Boden!
Ich betäube den anstürmenden Remaner durch einen gezielten Schuß aus
dem Phasergewehr und der Kampf ist in vollem Gange!
Leider kämpft das Aussenteam auf verlorenem Posten. Mit Crewman Dazzor
ist der (ausser mir) einzige am Phaser ausgebildete Teamkollege unserer Gruppe
ausser Gefecht. Zwar schaffen es PO van Ameling und PO Bjelström alle
Artefakte zu bergen und in Deckung zu bringen, doch einige Minuten später
werden wir in unserer kleinen Deckung mit zu wenig Kampfpersonal einfach überrannt.
Kadett Cube geht zu Boden, dann Dr. Kröll. Das letzte, was ich sehe, ist
ein um die Ecke stürmender Romulaner und eine Energieentladung, dann wird
es dunkel.
Was danach geschehen ist, kann ich mir noch immer nicht recht erklären.
Ich schiebe es auf die Iconianische Technologie, die wir geborgen haben, denn
statt in der düsteren Kälte eines Romulanischen Brigs erwacht das
Aussenteam unbestimmte Zeit später auf der Brücke der Columbia! Allerdings
befinden wir uns alleine dort, gemeinsam mit einigen auf dem Boden liegenden
Romulanischen Disruptoren. Das Rätsel lässt sich schnell zumindest
halbwegs lösen als ich versuche, den Captain per Kommunikator zu erreichen
und ihn sowie den Rest der an Bord verbliebenen Besatzung im Brig wiederfinde.
Selbstverständlich senke ich sofort die Kraftfelder (und fahre die Schilde
der Columbia hoch) und nachdem der Captain und die Brückenbesatzung wieder
auf der Brücke sind, folgt die Erklärung:
Direkt nach dem Herunterbeamen des Aussenteams hatte sich über der Columbia
ein Romulanischer Warbird der Norexan-Klasse enttarnt und sofort angegriffen!
Die Romulaner hatten imselben Moment als das Aussenteam hinunter gebeamt hatte,
die gesenkten Schilde der Columbia zum Anlass genommen, selbst ein Enterkommando
an Bord zu beamen, das sofort den Sturm auf die Brücke begonnen hatte!
Trotz heftiger Gegenwehr von Seiten der Besatzung und sehr kreativer Taktik
von Seiten Chief Benz’ (der einige enternde Romulaner in die Brig gebeamt
hatte und Energieknotenpunkte zum Explodieren brachte) hatten die Romulaner
die Columbia schließlich eingenommen und die Besatzung in die Brig gesperrt.
Dort hatten sie hilflos abwarten müssen, bis sie auf einmal ein gleißendes
Licht gesehen hatten und auf einen Schlag alle Romulaner von Bord verschwunden
waren!
Sensorenscans enthüllen weitere irritierende Fakten: Der Warbird, der
noch vor kurzem die Columbia unter Beschuß genommen hatte, treibt als
vollkommen zerstörte Trümmerwolke in der Nähe... Keine Lebenszeichen
mehr an Bord!
Die einzige Erklärung, die wir haben ist, dass dies eine weitere Schutzvorrichtung
der Iconianer war, die sich unliebsame Gäste vom Hals halten wollten und
uns schützten, weil wir die richtigen Artefakte zur richtigen Zeit geborgen
hatten. Die Präzision, mit der eine rein Technikgesteuerte 200.000 Jahre
alte Hinterlassenschaft einer untergegangenen Kultur Freund von Feind zu unterscheiden
weiß, die Richtigen Leute auf das Richtige Schiff zurückbringt und
mit chirurgischer Präzision die Feinde vernichtet und die Freunde schützt,
macht mich derart schwindelig, dass ich lieber nicht länger darüber
philosophiere. Zumindest noch nicht.
Ein Systemcheck der eigenen Systeme ergibt, dass die Romulaner sich tatsächlich
daran zu schaffen gemacht haben, doch die sicher verborgenen Artefakte konnten
sie nicht finden, Lt. DiMedici sei Dank! Ein Computer-Reset mit besonderer
Override-Autorisierung, wie wir sie kurz nach dem Start extra für solche
Fälle implementiert haben, bringt unsere Computersysteme binnen kurzer
Zeit wieder in ihren unsabotierten Urzustand zurück. Bleiben nurmehr die
starken Schäden am Schiff, die durch das Raumgefecht gegen die Norexan
entstanden sind. Chief Benz rekrutiert kurzerhand jedes Crewmitglied, das weiß,
wie man einen Schweißbrenner hält, und alle machen sich unter Hochdruck
an die Reparaturen am Schiff.
Die Wissenschaftler arbeiten derweil an der Untersuchung der von der Oberfläche
mitgebrachten Artefakte: Einer in mehrere Teile zerbrochenen Tafel, die mit
Iconianischer Schrift bedeckt ist und Energiesignaturen abstrahlt, ein großer
Metalltopf mit Deckel, der einen in Stoff eingewickelten Gegenstand (ein Kryptex)
enthält und ebenfalls Energiesignaturen zeigt sowie eine Kunstfigur, die
einen Fisch darstellt und einige grünlich-transparente Steine.
Die Energiesignatur der Tafel ändert sich bei deren Zusammensetzung und
wird dichter... leider fehlt ein Stück, so dass ein kleines Aussenteam
bestehend aus PO van Ameling, Dazzor und mir noch einmal auf die Oberfläche
hinuntermuß um das fehlende Teil zu bergen. Wir sind schnell erfolgreich – zum
Glück ohne Romulanerbesuch. Nun ist die Tafel vollständig und PO
Bjelström und PO van Ameling machen sich zügig an die Übersetzung!
Sternzeit 23820410.085
Auf Kurs zum Tempel des Ruhmes
Nachdem wir nun alle Artefakte geborgen haben und die Wissenschaft (nach längerer
Untenschlossenheit) der Überzeugung ist, daß wir in System XA526
nichts weiter benötigen, setzt Ensign Garneau nach ungefähr vier
Stunden Reparaturzeit am Schiff einen neuen Kurs: Zu den zweiten Koordinaten
aus dem Kristall... den Koordinaten des Tempels des Ruhmes!
Diesmal gibt es keine Umwege, keine Täuschungsmanöver mehr. Wir fliegen
direkt und mit maximalem Warp!
Ungefähr eine Stunde später sind PO van Ameling und PO Bjelström
mit der Übersetzung der Tafel fertig und präsentieren den Text in
einer allgemeinen Besprechung der gesamten Crew:
„
Sei gegrüsst, Suchender, und wisse, daß deine Reise nun bald dem
Ende entgegengeht. Du hast die vier großen Prüfungen bestanden,
allen Gefahren und Unwegbarkeiten, ja sogar dem Tode selbst getrotzt. So weit
bist du gekommen, und doch sei dir gewiss, daß dies erst der Anfang ist.
Der Tempel des Ruhmes wird vor dir liegen in all seiner unvergänglichen
Schönheit, Anmut und Macht. Sein Licht wird dich leiten, sein Weisheit
wird dir den Weg zur Verheissung zeigen und seine Kraft wird dir Kraft geben.
Doch sei ein weiteres, ein letztes Mal gewarnt. Nur wenn du dir deiner Verantwortung
in ganzem Masse bewusst bist, wird es dir bestimmt sein in den heiligen Hallen,
umgeben von gleissendem Licht zu wandeln. Dieses Licht wird dich vor allen
Gefahren bewahren, wenn du es annimmst und keine Angst zeigst. Doch ein Zögern
auf den letzten Pfaden zu deinem Ziel wird dein Untergang sein.
Doch ein letztes Geheimnis gilt es für dich zu ergründen, das den
Schlüssel verbirgt und ihn einst freigeben wird.
Was ist die höchste aller Tugenden? Was kommt immer ans Licht, auch wenn Äonen
vergehen?
Was wird dich dereinst erlösen? Was suchst du seit Anbeginn der Zeit?
Finde die Antwort und du wirst ein Erleuchteter sein auf deinem Pfad zur Erkenntnis.
Der Tempel des Ruhmes ist nun nicht mehr fern!"
Offensichtlich ist der Text Verheißung und Warnung zugleich... und enthält
ein weiteres Rätsel! Es liegt nahe zu vermuten, daß das Rätsel
das Codewort für das Cryptex preisgeben wird und so beteiligen sich mehrere
Crewmitglieder an der Suche nach dem Codewort! Die Lösung für dieses
Rätsel ist das iconianische Wort für „Wahrheit“ und das
vorsichtig geöffnete Cryptex enthüllt einen kleinen Kristallstift,
dessen Nutzen uns derzeit noch nicht bekannt ist. Als die Kadetten jedoch versuchen,
den Kristall wie seinen größeren Vorgänger via Infrarotscanner
zu scannen, explodiert der Scanner... kein sehr gutes Zeichen.
Nachdem alle Fakten gesammelt und bekannt sind, gibt es eine weitere Crewversammlung
auf der Brücke mit ausgiebiger Darlegung aller bekannten und bislang herausgefundenen
Details.
Unsere Flugzeit verläuft ansonsten ereignislos.
Sternzeit 23820410.120
Ankunft am Tempel
Die Columbia erreicht die im Kristall angegebenen Koordinaten: Ein Klasse-L-Wüstenplanet.
Wir gehen in einen Standard-Orbital-Kurs um den Planeten, damit die Science
ausführliche Oberflächenscans durchführen kann.
Nur wenige Minuten später haben wir die ersten Ergebnisse: Science scannt
eine kreisförmige Struktur mit einem Durchmesser von 5 km. Wir gehen über
der Struktur in einen Geostationären Orbit um detailliertere Scans durchzuführen.
Der Beginn der Detailscans löst auf der Planetenoberfläche eine Reaktion
aus: Ein gleißendes Licht blitzt auf (wie wir vermuten wieder ein Scan,
der prüft, ob wir die passenden Schlüssel bei uns haben), Momente
später erschüttert eine Explosion die Kreisstruktur unter uns. Tonnen
an Schutt werden weggesprengt und nachdem sich der Rauch verzogen hat ist der
Blick frei auf eine gigantische Linse, die die 5km große Struktur komplett
ausfüllt.
Die Linse öffnet sich langsam und nachdem sie ganz geöffnet ist,
fährt eine gewaltige, von einer Schutzschildblase umgebenen Anlage aus
dem Boden heraus. Der Tempel des Ruhmes! Ein wahrhaft erhebender, beeindruckender
Anblick. Auf der Brücke der Columbia ist es komplett still: Alle sind
sprachlos!
Leider ist uns nur ein kurzer Moment des andächtigen Staunens gewährt:
Sobald sich der Tempel komplett aus dem Inneren des Planeten erhoben hat, enttarnt
sich mit einem Mal ein romulanischer Warbird über der Columbia und eröffnet
ohne Vorwarnung oder irgendeine vorangehende Kommunikation das Feuer!
(Anmerkung: Wie später verifiziert handelt es sich um denselben Warbird,
auf den Captain Ryan am Ende des ersten Teiles der Suche das Feuer eröffnet
hatte).
Trotz der verbesserten Schilde sieht die Columbia im Gefecht gegen den Warbird
nicht allzu gut aus: Schwere Erschütterungen schütteln das Schiff,
Ein Deckenpanel auf der Brücke wird durch eine Explosion in einer Plasmaleitung
abgesprengt und trifft den Captain voll! Mit schwersten Verletzungen wird Captain
Ryan umgehend für eine Notoperation auf die Krankenstation gebracht und
ich finde mich mit einemmal als neuer Acting Captain der Columbia wieder! Ich
hätte mir eine bessere Situation für mein erstes Kommando gewünscht...
Ich befehle sofortigen Landeanflug auf den Tempel in der Hoffnung, daß die
iconianische Technologie uns auch dieses Mal als Freunde erkennen und schützen
wird. Die Rechnung geht auf: Die Schutzschilde des Tempels öffnen sich
für die Columbia und schließen sich hinter uns wieder... Wir können
sicher auf einer der vier Landeplattformen des Tempels landen. Der Warbird
allerdings, welcher nicht für Atmosphärenflug gebaut ist, bleibt
in der Atmosphäre des Planeten.
Sternzeit 23820410.123
Die Wahre Natur des Tempels, Kampf mit Romulanern
Gemeinsam mit Chief Benz, PO Bjelström und Ens. Garneau stelle ich ein
Aussenteam zusammen, das den Tempel betreten soll. Das Team besteht aus:
Mir, Ensign Garneau, Chief Benz, PO Bjelström, PO van Ameling, PO Tara,
PO McPherson, Kadett Cube und Kadett Watson.
Auf dem Schiff verbleiben als Notbesetzung:
Ens. Kröll, Kadett Eagle, Crewman Rubinion, Kadett Caveland, PO A’Gon
und Crewman Dazzor.
Aufgrund der Natur der Texte und der von den Iconianern angegebenen Zweckbestimmung
des Tempels ergeht die Order, maximal Typ 1 Phaser mitzunehmen. Diese Entscheidung
fällt zwar nicht leicht, doch ich möchte nicht das Risiko eingehen,
von einer Zivilisation, die ganze Warbirds mit einem Zwinkern vernichtet, doch
letzten Endes noch als feindselig eingestuft zu werden. Besonders dann nicht,
wenn ich die Verantwortung für die Sicherheit der Crew trage!
Das Aussenteam nimmt alle wichtigen Artefakte, die den Tempel betreffen, mit
hinein. Eine Andockschleuse hat sich automatisch an den Rumpf der Columbia
angeschlossen, und als wir den Tempel betreten, finden wir dort nicht nur eine
atembare Atmosphäre vor sondern überdies ein intaktes Leitsystem,
bestehend aus am Boden blinkenden Pfeilen.
Das Aussenteam folgt angespannt den Pfeilen bis zu einem Raum, in dem ein Tisch
mit mehreren Kristallen darauf steht. PO van Ameling ist überaus begeistert!
Er scannt jede Ecke des Raumes!
Auf dem Tisch finden wir eine kleine Vorrichtung, in die exakt der Kristall
aus dem Kryptex passt.
Das Einsetzen des Kristalls löst ein Hologramm aus, das in einer Ecke
des Raumes erscheint und mit dem Aussenteam in Kontakt tritt.
Was nun folgt scheint mir etwas surreal: Das Hologramm fragt uns mehrfach auf
unterschiedliche Weisen, ob wir bereit sind, die Verantwortung für den
Frieden zu tragen. Daß wir sozusagen die Nachfolge als Hüter des
Friedens antreten sollen, wenn wir dafür bereit sind. Leider weicht das
Hologramm allen Fragen zur eigentlichen Natur des Tempels oder der Art von
Frieden, die er bringen soll, beharrlich aus. Die Diskussion mit dem Hologramm
dreht sich zunehmend im Kreise. Denn die Art der Verantwortung, die das Hologramm
von uns verlangt, tragen wir als Mitglieder der Sternenflotte ohnehin schon.
Somit muß die Antwort, ungeachtet der aktuellen Situation, ehrlicherweise „Ja“ heißen.
Ich bin zwar verleitet, mich mit dem Hologramm in eine tiefergehende Diskussion
zu verstricken, doch die anderen mitglieder des Aussenteams weisen mich berechtigterweise
darauf hin, was laut Text ein Zögern für uns alle bedeuten könnte.
Somit antworten wir mit einem „Ja“ ohne die genauen Folgen zu kennen.
Nachbetrachtend vielleicht nicht die beste Wahl.
Das Hologramm informiert uns, daß wir die richtige Wahl getroffen haben,
daß wir für langwährigen Frieden gesorgt haben und nun schnellstens
an Bord unseres Schiffes und dann nach Hause zurückkehren sollen. Perplex
und noch immer der Kenntnis um die wahre Natur des Tempels nicht näher
folgen wir zunächst den Anweisungen und kehren auf die Columbia zurück.
Dort angekommen scannt PO Tara einen starken Anstieg an Energie innerhalb des
Tempels und identifiziert die Energiesignaturen voll Schrecken als die einer
gewaltigen Subraumwaffe, ähnlich der, die die Breen benutzen! Nach Einschätzung
PO Taras hätte eine Entladung einer Waffe dieser Größe einen
Kollaps des gesamten Subraumes in großen Teilen des Alpha- und Beta-Quadranten
für ca. 10.000 zur Folge!
Desillusioniert kommt uns die Erkenntnis, daß ein völliges Erliegen
jeglicher Interstellaren Reisen und –Kommunikation auch eine Art ist,
interstellaren Frieden zu wahren. Doch entspricht die Vorstellung der Iconianer
von interstellarem Frieden definitiv nicht den Vorstellungen der Sternenflotte!
Immerhin habe ich nun eine Ahnung, was die Romulaner an der ganzen Sache so
interessant finden...
Mein Befehl lautet demzufolge: Sofortige Rückkehr des Aussenteams in den
Tempel um die Subraumwaffe irgendwie zu stoppen, bevor sie fertig geladen ist
und aktiviert wird!
Der erste Schritt besteht darin, an die Kontrollen des Tempels zu kommen. Hiefür
müssen wir ein Kraftfeld deaktivieren, welches die Kontrollterminals des
Tempels vor Eindringlingen schützt. Chief Benz und ich erleiden beide
Strahlenschäden bei unseren letztlich erfolgreichen Bemühungen, das
Kraftfeld abzuschalten.
Sobald das Kraftfeld gefallen ist, bemühen sich Chief Benz, PO van Ameling
und Kadett Watson, die Kontrollen des Tempels zu übernehmen um die Waffensysteme
und Teilfunktionen des Tempels steuern zu können.
Zeitgleich (und als hätten wir es nicht eilig genug) bemerkt PO Tara die
Präsenz mehrerer Romulaner im Tempel! Irgendwie hat es ein Enterkommando
geschafft, durch die Kraftfelder des Tempels zu kommen und bedroht uns nun
um seinerseits an die Kontrollen des Tempels zu kommen.
Chief Benz, dessen Geduld an diesem Punkt überstrapaziert ist, zerstört über
die mittlerweile unter seine Kontrolle gebrachten Abwehrsysteme des Tempels
kurzerhand das Shuttle des romulanischen Enterkommandos und schießt dem
romulanischen Warbird im Orbit als Warnung eine Warpgondel weg. Davon abgesehen,
daß sie uns den Rückweg auf die Columbia versperren (und wir nach
wie vor nur mitTyp 1 Phasern bewaffnet sind), sind die Romulaner nun keine
wirkliche Bedrohung mehr für uns und werden durch PO Tara und Ens. Garneau
beobachtet und beschäftigt.
Chief Benz entwickelt derweil einen Plan, die Subraumwaffe ein für alle
Mal unschädlich zu machen: Die Platzierung von Tricobalt-Sprengköpfen,
die per Beamvorang an vitalen Stellen des Tempels platziert und mit Zeitzünder
zur Explosion gebracht werden können. Ich befinde den Plan für zweckmäßig.
Um schnellstmöglich wieder auf die Columbia zurückkehren zu können,
befehle ich ein Ausfallkommando von der Columbia, um die Romulaner in die Zange
nehmen zu können. Vielleicht hätte ich hier präzisieren sollen,
denn weshalb das Ausfallkommando ausgerechnet aus Ens. Kröll und Kadett
Eagle (den beiden einzigen richtigen Medizinern) ausschließlich mit Nahkampfwaffen
(!!) durchgeführt wird, wird mir wohl ein ewiges Rätsel bleiben.
Aufgrund der unterbewaffnung des Ausfallkommandos kommt es zu einigen Schwerverletzten
bei der Columbiacrew (besagten zwei Medizinern) bevor die Romulaner alle betäubt
werden können. Ich muß mit PO Kröll dringend ein Gespräch über
Bodenkampftaktik führen.
In Kürze befindet sich die gesamte Crew der Columbia wieder an Bord und
die betäubten Romulaner sicher verwahrt in der Brig. Alle Crewmitglieder,
die einen Erste-Hilfe-Kurs belegt haben, kümmern sich um die Verwundeten
während Chief Benz die Tri-Cobalt-Sprengköpfe vorbereitet und die übrigen
Techniker das Schiff fieberhaft reparieren (Es gibt noch einige Schäden
von dem Gefecht gegen den Warbird).
Mit freundlicher Computerstimme weist uns der Tempel in regelmäßigen
Abständen auf den Countdown bis zur Entladung der Subraumwaffe hin. Wir
liegen derzeit bei einem Zeitfenster von 10 Minuten!
Sternzeit 23820410.130
Sprengung des Tempels
Sobald die Sprengköpfe vorbereitet sind, beamt Chief Benz sie unverzüglich
an die vitalen Punkte des Tempels! Das Zeitfenster bis zur Detonation beträgt
zwei Minuten!
Ensign Garneau bringt die Columbia aus den Schilden des Tempels und umgehend
werden wir von dem Romulanischen Warbird wieder unter Beschuß genommen!
Wir haben keine Zeit für ein Raumgefecht! Ich befehle Ausweichmanöver,
sende eine Warnmeldung an die Romulaner, daß eine gewaltige Explosion
eineinhalb Minuten bevorsteht und dann geht die Columbia auf Warp!
Unsere Sensoren zeigen kurz darauf eine gewaltige Explosion auf dem Tempel
an! Ein Krater mit einem Durchmesser von 340km wird in die Planetenoberfläche
gesprengt... der Tempel und der romulanische Warbird werden vollständig
vernichtet!
Leider tritt doch noch Reststrahlung aus dem Tempel aus, so daß unser
Warpfeld destabilisiert wird. Berechnungen der Science zufolge bedeutet das
für uns 6 Tage Impulsflug. Um das System herum wird in absehbarer Zeit
(mehrere Tausend Jahre) kein Warpflug mehr möglich sein...
Vielleicht ist dies nicht das schlechteste.
Uns bleiben sechs Ruhige Tage für den Rückflug zur Starbase Omega.
Captain Ryan verbleibt einige Tage im künstlichen Koma um die schweren
Verletzungen zu kurieren. Alle anderen Verletzungen der Crewmitglieder werden
geheilt, die Techniker nutzen die Zeit für umfassender Reparaturen am
Schiff und ich habe einige Zeit, nachzudenken.
Ich denke, ich bin nicht die einzige an Bord, die sich große Hoffnungen
in Bezug auf den Tempel des Ruhmes gemacht hat, die nun drastisch enttäuscht
wurden. Bin ich zu optimistisch oder zu gutgläubig, daß ich tatsächlich
auf eine größere Weisheit, eine Erleuchtung gehofft hatte?
Ich schätze, ich bin desillusioniert in Bezug auf die so hochgepriesene
kulturelle Überlegenheit der Iconianer. Sie waren technisch weiter als
wir, stattgegeben. Aber ethisch? Kaum.
Wie ein Erdensprichwort besagt: Auch die Iconianer kochen letztlich nur mit
Wasser.
Also was können wir aus dieser Mission lernen? Welche positiven Erkenntnisse
können wir ziehen? Denn ich bin wohl zusehr Sternenflottenoffizier um
enttäuscht nach Hause zu schleichen.
Wir haben unsere eigenen Prinzipien während dieser Reise wieder und wieder
geprüft – und für gut und richtig befunden! Sogar als konsequenter
als die Prinzipien der Iconianer, die, wenn man es hart betrachtet, immerhin
eine untergegangene Spezies sind.
Wenn wir an unseren Prinzipien festhalten, uns nicht dazu hinreißen lassen,
Hochmütig zu werden oder uns als etwas besseres fühlen, kann es gut
sein, daß wir länger überdauern werden als eine Rasse, die
letztlich überlegene Technologie zu einer Religion gemacht zu haben scheint.